Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Braunschweig konnte sogar wieder eine Detachirung gegen Marburg 
vornehmen, um die feindlichen Magazine in der dortigen Gegend 
zu zerstören, ein Versuch, der jedoch unglücklich endete. 
Broglio zog nunmehr alle seine Kräfte in der Gegend von 
Tassel zusammen, ließ das sächsische Korps bis auf 30 000 Mann 
verstärken und wollte nun selbst über Münden — Hedemünden vor— 
stoßen, während Prinz Xaver von Sachsen von Göttingen her den 
bei Uslar stehenden General v. Wangenheim angreifen sollte. Herzog 
Ferdinand war demgegenüber selbst am 14. September über die 
Diemel vorgerückt und hielt bei Hofgeismar, während General 
o. Wangenheim den Befehl erhielt, über Dransfeld auf Münden 
vorzustoßen. Die Absichten des Prinzen Xaver wurden am 
19. September so rechtzeitig klar, daß das Korps Wangenheim sich 
noch ohne größeren Verlust von Münden zurückziehen konnte; 
der Herzog selbst konnte ebenfalls unbehelligt auf das nördliche 
Diemel-Ufer abziehen. Broglio bemühte sich dann nur noch, 
nach Osten Detachirungen vorzunehmen, um zu brandschatzen. 
Am 13. Dezember bezogen beide Parteien Winterquartiere. 
Herzog Ferdinand hatte am 28. September den Erbprinzen 
oon Braunschweig mit 21 Bataillonen, 18 Eskadrons — 15000 Mann 
nach Westfalen abgesendet, um Broglios Aufmerksamkeit wieder auf 
den Rhein, namentlich auf die nur schwach besetzte Festung Wesel 
zu lenken. Broglio versuchte zuerst, dem Erbprinzen den Weg zu 
berlegen, indem er die nächststehenden Truppen durch den Wester— 
wald ins Kölnische abrücken ließ. Später beauftragte er den 
Marquis Castries mit der Zusammenziehung eines gemischten Truppen— 
orps, welches in wenig Tagen 48 Bataillone, 36 Eskadrons stark 
wurde. Freilich hatte er sich selbst zu diesem Behuf erheblich geschwächt. 
Wir sehen nunmehr diese beiden Korps auf dem uns aus dem 
Jahre 1758 bekannten Kriegsschauplatz am Rhein operiren, bis das 
'ür den Erbprinzen von Braunschweig unglückliche Gefecht bei 
Kloster Kamp am 16. Oktober seinen Rückzug nothwendig machte. 
Da unter den Truppen des Erbprinzen sich auch die 2 Bataillone 
der II. Garde befinden, diejenigen der III. Garde und des 
Regiments Erbprinz diesem Zuge sich anschlossen, endlich aber 
das Grenadier-Bataillon von Schlotheim unter nachfolgenden 
Verstärkungen vorkommt, so haben wir uns mit diesem Zuge genauer 
zu beschäftigen, obwohl sonst die Operationen dieses Feldzuges ab— 
geschlossen waren.
	        
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