Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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iber den Zustand ihrer Truppen und über sie selbst zu informiren. 
Früher hätte man sie abberufen und durch andere Generale ersetzt, 
setzt besaß Frankreich keine besseren mehr. 
Die Verfolgung der herzoglichen Armee zwang die Armee 
Contades' und Broglios zum Rückzug erst hinter die Diemel, dann 
nach dem 18. August hinter die Eder, endlich am 23. August 
hinter die Ohm. Aber auch hier war ihres Bleibens nicht, denn 
der Erbprinz von Braunschweig überfiel das Fischersche Freikorps 
bei Wetter, Ziegenhain kapitulirte, Herzog Ferdinand aber ließ die 
Stellung Contades' umfassen. Am 4. September setzte Contades den 
Rückzug weiter fort, um bei Gießen eine feste Stellung zu beziehen. 
Am 19. September stand ihm der Herzog gegenüber, während 
General Wangenheim und Prinz Holstein bei Wetzlar den dort 
stehenden Broglio beobachteten. Auch als nach der Abberufung 
Contades' General Broglio am 2. November den Oberbefehl über 
die französischen Streitkräfte übernommen hatte, glückte es ihm vor 
der Hand nicht, seine Absicht, dem Herzog die Verbindungen auf Cassel 
abzuschneiden, auszuführen. Der Erbprinz von Braunschweig trieb das 
dazu bestimmte Truppenkorps des Herzogs von Württemberg wieder 
ohne große Mühe nach Franken, woher es gekommen, zurück, und 
Broglio selbst gab nunmehr seine Stellung bei Gießen auf. Am 
5. Dezember ging die französische Armee nach Frankfurt a. M. zurück. 
So günstig hiernach die Sachen standen, so wenig konnte 
leider Herzog Ferdinand daraus Nutzen ziehen. Am 9. Dezember 
detachirte er den Erbprinzen von Braunschweig auf Begehren des 
Königs Friedrich II. mit 13 Bataillonen, 19 Eskadrons nach Sachsen, 
woselbst diese Truppen bis Ende Februar des nächsten Jahres ver— 
olieben. Der Herzog von Braunschweig konnte nichts Weiteres 
thun, als sich selbst nunmehr vertheidigungsweise zu verhalten. Er 
zog sich erst nach Marburg zurück, und als Broglio über Dillenburg 
seine rechte Flanke zu bedrohen versuchte, genügte ein Handstreich 
auf die dortige Besatzung (am 7. Januar 1760), um dem Feinde 
die Lust an Weiterem zu benehmen. Beide Parteien bezogen nun 
die Winterquartiere, die Franzosen vom 16. Januar 1760 ab von 
Gießen bis in die Unterpfalz über Hanau— Aschaffenburg —Wertheim, 
die Alliirten vom 18. Januar ab in Hessen unter Imhof (Haupt— 
quartier Melsungen) und in Westfalen, wo die englischen Truppen 
in das Bisthum Osnabrück verlegt wurden, während die übrigen 
Theile der Armee nach dem Münsterischen zurückgingen.
	        
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