Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Franzosen verloren bei Minden 3400 Mann todt oder 
gefangen, sowie 2000 Mann Verwundete. 22 Geschütze, 7 Fahnen, 
10 Standarten, 1 Paar Pauken waren erbeutet worden. Das 
Bataillon Hanau hatte 1 Fahne erobert. Der Verlust auf 
alliirter Seite betrug 300bis 400 Mann todt, 1000 Mann Verwundete. 
Das Regiment Garde hatte 2Offiziere, 10 Maunn todt, 1Offizier, 
14 Mann schwer verwundet, 15 Mann leicht verwundet, im Ganzen 
58 Mann. Oberst Schönauer und Kapitän Kerssenbruck waren ge— 
fallen, Kapitän v. Wildungen schwer verwundet. Das Regiment 
Grenadiere hatte 2Offiziere, I92 Mann todt, 5 Offiziere, 58 Mann 
schwer verwundet, 1 Offizier, 30 Mann leicht verwundet, im Ganzen 
112 Mann. Gefallen waren Lieutenant v. Hanstein und v. Hercla, 
schwer verwundet Major v. Hattenbach und v. Massenbach, Kapitän 
v. Usedom, Freiherr v. Cornberg und Graf v. Wardenstein, leicht 
verwundet Freiherr de Gibsone. Das Bataillon Hanau endlich 
hatte verloren 2 Mann todt, 14 Mann schwer, 4 Mann leicht ver— 
wundet, im Ganzen 20 Mann. 
Die Armee des Herzogs nahm nach der Schlacht wieder ihre 
alte Stellung ein, ausgenommen die bis ans Moor vorgetriebenen Vor— 
posten. General Wangenheim forderte um3 Uhr nachmittags Minden 
zur Uebergabe auf, die Antwort darauf wurde von dem Kommandanten 
jedoch verzögert, um der geschlagenen Armee Vorsprung zu geben. 
Contades hatte sich zum sofortigen Rückzug entschlossen und zwar 
nach Hessen, weil durch die Niederlage Brissacs nunmehr kein anderer 
Weg freistand. Die detachirten Korps sollten sich wieder mit ihm 
vereinigen, namentlich Armentières, der die Belagerung von Lippstadt 
aufzuheben hatte. Der Uebergang Contades' über die Weser, der 
noch am späten Abend den 1. August beendet wurde, bot das Bild 
mehr einer Flucht, als eines geregelten Abzuges. Zahlreiche Deser— 
teure bekundeten dies, und die Art und Weise, wie Herzog Ferdinand 
in den nächsten Tagen die Verfolgung des Feindes aufnahm, trug 
sehr dazu bei, seinen Sieg zu vervollständigen. Die Kunde aber 
von diesem letzteren verbreitete sich über ganz Deutschland in 
ungeahnter Schnelligkeit; Herzog Ferdinand wurde deswegen nament— 
lich in England überaus gefeiert, während seine beiden Gegner, 
Contades wie Broglio wegen ihrer Maßnahmen, die zu der Nieder— 
lage einer etwa 80 000 Mann starken Armee durch eine halb so 
starke geführt hatten, überall verurtheilt wurden. Nach kurzer Zeit, Ende 
August, wurde ihnen sogar Marschall d'Estrées zugeschickt, um sich
	        
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