Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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sondern auch das Wangenheimsche Korps in die Flanke faßten. 
Wangenheim selbst verfügte nur über seine wenigen Regimentsgeschütze 
und über einige allerdings eingebaute Batterien schwerer Artillerie, 
die aber bei Todtenhausen selbst lagen. 
Um diese französische Batterie bei Malbergen entspann sich nun 
eine Reihe heftiger Kämpfe, an welchen u. A. auch die Bataillone 
der hessischen „Grenadiere“ und „Hanau“, letzteres nach des 
Herzogs Ferdinand Ausspruch sogar in ganz hervorragender Weise, 
theilnahmen. Die feindliche Batterie war durch zwei Brigaden 
gedeckt, während ein Theil der französischen Kavallerie zur Unter— 
stützung herbeieilte. Die hessischen „Grenadiere“, Bataillon Gilsa, 
Toll und Hanau, versuchten mehrmals hintereinander den Angriff, 
aber wegen des starken feindlichen Geschütze und Gewehrfeuers ohne 
Erfolg. Endlich attackirte das hannoversche Kavallerie-Leib-⸗Regiment 
(zum Korps Wangenheim gehörig) und öffnete der Infanterie eine 
Gasse, diese aber warf sich von Neuem auf den Feind und so rasch, daß 
die beiden Bataillone „Grenadiere“ und „Hanau“ eher in die Batterie 
eindrangen, als diese zum Feuer kam. Dieselben nahmen die Batterie 
und warfen sich dann auf die dahinter stehenden französischen Grenadiere. 
Nach kurzem, aber blutigem Handgemenge waren diese auseinander— 
gesprengt und auch eine weiter dahinter befindliche, verdeckt gehaltene 
Batterie wurde noch erreicht und erobert. Die Kavallerie machte die 
Niederlage Contades' auf diesem Flügel vollständig, selbst als Broglio 
mit der seinigen einzugreifen versuchte. Es war 11 Uhr vormittags, 
als die Schlacht sich auch hier entschied. 
Broglio selbst hatte nach vergeblichem Geschützkampf gegen die 
Batterie Wangenheims bei Todtenhausen einen Angriff mit seinen 
Truppen angesetzt, aber nicht eher durchzuführen gewagt, bevor 
Contades' rechter Flügel gesiegt haben würde. Jetzt zog er sich ziemlich 
übereilt zurück, um Minden zu erreichen und die dortigen Vorstädte 
behufs Aufnahme der Truppen Contades' zu besetzen. Die Sachsen 
deckten den Rückzug des linken französischen Flügels. 
Der Herzog folgte dem abziehenden Feinde bis in den Bereich 
der Kanonen von Minden und that ihm dabei noch schweren Abbruch. 
Weiter vermochte er seinen Sieg vorläufig nicht auszunützen, dagegen 
hatte der Erbprinz von Braunschweig den Herzog von Brissac bei 
Gohfeld ebenfalls völlig geschlagen, und so war der Sieg dennoch 
ein sehr vollkommener.
	        
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