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schon mit seinem rechten Flügel Malbergen, und nur der Angriff
der Kavallerie des linken Flügels der Allirten hielt seinen Fortschritt
dort auf. Er selbst aber erneuerte desto heftiger seinen Angriff auf
General Spörken. Auch das zweite Treffen seiner Kavallerie warf
sich auf diesen.
Nunmehr befahl Herzog Ferdinand dem General Wutginau,
der am nächsten war, um in die Ebene zu debouchiren, er solle
General Spörken unterstützen, während General Scheele sich dem
rechten Flügel desselben zuwenden werde. General Wutginau
detachirte sofort 2 Bataillone, das hessische Regiment Garde
nebst dem Bataillon Wangenheim, aber schon war ein nochmaliger
Angriff der französischen Kavallerie auf die Infanterie Spörkens
angesetzt, und diese sichtlich erschüttert. Die immer als letzte
Reserve betrachteten Regimenter Gendarmes und Carabiniers sollten
hre Niederlage vollenden. Nur im letzten Augenblicke — schon war
das erste Treffen Spörken durchbrochen — erreichten jene beiden
Bataillone den Ort der Entscheidung, dann aber warfen sie sich mit
solcher Wucht auf den Feind, daß er von den in lebhaftes Feuer über—
gegangenen 2 Bataillonen des zweiten englischen Treffens ablassen
mußte. Sie folgten dem zurückgehenden Feinde auch so heftig,
daß ihre eigenen Regimentsgeschütze zurückblieben. Beinahe wäre
dies ihr Unglück geworden, denn nun trafen sie auf 4 sächsische
Bataillone, deren Feuer ihre Reihen ganz erheblich lockerte. Schon
riß einige Unordnung ein, als jene Geschütze wieder eintrafen. Nun
ging es von Neuem vorwärts, während die schwere und leichte
Artillerie ihr Feuer aufs Möglichste steigerte. Bald wandten sich
die Sachsen zur Flucht, und diese wurde bald so eilig, daß eine
Menge Waffen und Gepäck zurückblieben.
Auch der Gegenangriff zweier französischer Brigaden, Condé
und Aquitanien, half nichts mehr, namentlich da nun das Feuer
der schweren Artillerie auf alliirter Seite ein entschiedenes Ueber—
gewicht über das der Franzosen erhielt. Der linke Flügel und das
Centrum des Feindes waren geworfen.
Der rechte Flügel Contades' hatte jedoch währenddessen Mal—
bergen*) erreicht, und dort war eine stärkere Zahl Geschütze in Stellung
gegangen, welche nicht nur den linken Flügel des Herzogs von Braun—
schweig, die Kolonnen Wutginau und Imhof, am Fortschreiten hinderten,
eAuch „Rothe Häuser“ genannt.