Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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taillonen und 2 Dragoner-Regimentern nach Lübbecke, um über 
Herford in den Rücken des Feindes vorzustoßen, er selbst aber 
mit der Haupt-Armee marschirte am 29. Juli rechts ab nach Hille, 
während er General v. Wangenheim mit 10 000 Mann bei Todten⸗ 
hausen stehen ließ. Seine Absicht, durch diese Bewegungen den 
Feind zum Vorgehen und Angriff auf die Stellung Wangenheims 
zu verleiten, gelang vollkommen. Contades hatte schon bei dem Ab⸗ 
marsche des Erbprinzen den Entschluß zur Schlacht gefaßt. Jetzt, 
wo sich der Herzog auch noch von General v. Wangenheim ent— 
fernte, zog er Broglio, der schon wieder auf das andere Weser⸗Ufer 
detachirt worden war, nochmals zu sich heran mit dem Befehl, am 
1. August gleich bei Tagesanbruch die Stellung Wangenheims an—⸗ 
zugreifen, während Contades selbst sich gegen die Linie Hille —Friede⸗ 
waͤlde, d. h. gegen Herzog Ferdinand wenden wollte. Der Stoß 
sollte also der Lücke zwischen diesem und Wangenheim gelten. Im 
Rücken der etwa 60 000 Mann starken Armee hielt bei Gohfeld der 
Herzog von Brissac mit 7000 bis 8000 Mann. Minden selbst war 
besetzt, auch waren 19 Brücken über die Weser für den Fall eines 
Rückzuges geschlagen. Wir sehen nun am Entscheidungstage beide 
Gegner zum Angriffe vorgehen, um in der Ebene von Minden zu— 
sammenzutreffen, während im Rücken der französischen Armee der 
Erbprinz von Braunschweig sich von Herford aus auf den Herzog 
von Brissac wirft. 
Contades hatte die Bewegungen, die zum Angriff auf die Ver— eeeaet 
bündeten führen sollten, bereits in der Nacht eingeleitet, so daß der Mauft 1750. 
Herzog von Braunschweig über die Ereignisse vor seiner Front erst 
näher unterrichtet wurde, als ihm sein Generaladjutant v. Reden 
um 330 Uhr morgens die Meldung machte, daß nach den 
Aussagen von zwei um 10 Uhr nachts angekommenen Deser⸗ 
teuren die feindliche Armee sich in Marsch gesetzt habe, um über das 
Mindener Moor vorzugehen und den Herzog anzugreifen. Während 
dieser den Befehl hinterließ, die Armeen sofort in eine Stellung 
zwischen Hahlen — Stemmern einrücken zu lassen, und an alle 
Kommandos noch besondere Offiziere absandte, eilte er selbst erst 
nach Hartum, wo der rechte Flügel der von dem Prinzen Anhalt 
befehligten Vorposten stand, und befahl diesem, mit allen Vorposten, 
1600 Mann, 200 Pferde, nach Hahlen vorzurücken, um diesen Ort 
als rechten Flügelpunkt der diesseitigen Aufstellung zu besetzen. 
Er selbst, nur von einem Führer und einem Reitknecht begleitet,
	        
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