Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Armee, von der er nur 15000 Mann unter Armentieéres bei Wesel 
zurückließ, an die Lahn vor, um Herzog Ferdinand zu der Zurück— 
ziehung eines Detachements von 6 Bataillonen, 8 Eskadrons unter 
General v. Urff zu nöthigen, welches der Herzog am 7. Mai von 
Ziegenhain aus über Meiningen auf Römhild gegen die Reichs— 
armee vorgesandt hatte und das sich mit Detachirungen des Prinzen 
Heinrich kreuzen sollte. Währenddessen war Herzog Ferdinand am 
16. Mai von Ziegenhain abgerückt und am 24. Mai bei Hanau 
angelangt. Er hatte sonst nur noch bei Münster 9000 Mann, in 
Hessen, jetzt unter Imhof, 16000 Mann des früher Yenburgschen 
Korps. Alles Andere sollte sich bei Dortmund vereinigen, um den 
Feind für den Rhein besorgt zu machen. General Imhof mußte 
sich jedoch vor den ihm gegenüberstehenden Kräften sehr bald auf 
Lippstadt zurückziehen, und so sehen wir auch Herzog Ferdinand am 
11. Juni zwischen Soest—Büren stehen, um rechtzeitig eingreifen 
zu können. Als ihm dann Contades und Broglio zuerst bei Pader— 
born (am 18. Juni), dann bei Lippspringe (am 29. Juni) und 
Herford (am 8. Juli), endlich bei Minden (am 9. Juli) die linke 
Flanke und den Rückzug über die Weser abschneiden wollten, gelang 
es dem Herzoge doch immer, seinen Gegnern bei Rietberg, bei 
Marienfeld, bei Osnabrück und endlich bei Stolzenau den Rang 
abzugewinnen. Er zog dabei noch alle seine Kräfte zu einer Ent— 
scheidung zusammen, auch die bisher bei Münster zurückgelassenen. 
Münster fiel dadurch allerdings in die Hände Armentièͤres (25. Juli). 
Am 14. Juli war Herzog Ferdinand bei Stolzenau ein— 
getroffen; am gleichen Tage marschirte Contades mit dem Gros seiner 
Armee nach Minden, welches Broglio am 12. Juli verlassen hatte, 
um nach Bückeburg zu rücken. Am 15. Juli ließ Herzog Ferdinand 
bei Stolzenau mehrere Brücken schlagen, was die sofortige Heran— 
ziehung Broglios nach Minden veranlaßte. Der Herzog rückte nun 
bis Petershagen vor in der Absicht, seine Gegner zur Annahme 
einer Schlacht zu zwingen, und am 17. Juli von da gegen Minden 
selbst. Der Vormarsch der Alliirten erzeugte auch große Verwirrung 
im französischen Lager, aber der Feind ließ sich doch nicht aus seiner 
Stellung unter den Wällen der Festung herauslocken. So zogen 
sich die nächsten Tage hin, ohne daß die Entscheidung gefallen wäre. 
Herzog Ferdinand näherte sich nur noch mehr der Ebene vor 
Minden und ließ auch seine Stellung befestigen. Am 27. Juli 
endlich detachirte er den Erbprinzen von Braunschweig mit 6 Ba—
	        
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