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Armee, von der er nur 15000 Mann unter Armentieéres bei Wesel
zurückließ, an die Lahn vor, um Herzog Ferdinand zu der Zurück—
ziehung eines Detachements von 6 Bataillonen, 8 Eskadrons unter
General v. Urff zu nöthigen, welches der Herzog am 7. Mai von
Ziegenhain aus über Meiningen auf Römhild gegen die Reichs—
armee vorgesandt hatte und das sich mit Detachirungen des Prinzen
Heinrich kreuzen sollte. Währenddessen war Herzog Ferdinand am
16. Mai von Ziegenhain abgerückt und am 24. Mai bei Hanau
angelangt. Er hatte sonst nur noch bei Münster 9000 Mann, in
Hessen, jetzt unter Imhof, 16000 Mann des früher Yenburgschen
Korps. Alles Andere sollte sich bei Dortmund vereinigen, um den
Feind für den Rhein besorgt zu machen. General Imhof mußte
sich jedoch vor den ihm gegenüberstehenden Kräften sehr bald auf
Lippstadt zurückziehen, und so sehen wir auch Herzog Ferdinand am
11. Juni zwischen Soest—Büren stehen, um rechtzeitig eingreifen
zu können. Als ihm dann Contades und Broglio zuerst bei Pader—
born (am 18. Juni), dann bei Lippspringe (am 29. Juni) und
Herford (am 8. Juli), endlich bei Minden (am 9. Juli) die linke
Flanke und den Rückzug über die Weser abschneiden wollten, gelang
es dem Herzoge doch immer, seinen Gegnern bei Rietberg, bei
Marienfeld, bei Osnabrück und endlich bei Stolzenau den Rang
abzugewinnen. Er zog dabei noch alle seine Kräfte zu einer Ent—
scheidung zusammen, auch die bisher bei Münster zurückgelassenen.
Münster fiel dadurch allerdings in die Hände Armentièͤres (25. Juli).
Am 14. Juli war Herzog Ferdinand bei Stolzenau ein—
getroffen; am gleichen Tage marschirte Contades mit dem Gros seiner
Armee nach Minden, welches Broglio am 12. Juli verlassen hatte,
um nach Bückeburg zu rücken. Am 15. Juli ließ Herzog Ferdinand
bei Stolzenau mehrere Brücken schlagen, was die sofortige Heran—
ziehung Broglios nach Minden veranlaßte. Der Herzog rückte nun
bis Petershagen vor in der Absicht, seine Gegner zur Annahme
einer Schlacht zu zwingen, und am 17. Juli von da gegen Minden
selbst. Der Vormarsch der Alliirten erzeugte auch große Verwirrung
im französischen Lager, aber der Feind ließ sich doch nicht aus seiner
Stellung unter den Wällen der Festung herauslocken. So zogen
sich die nächsten Tage hin, ohne daß die Entscheidung gefallen wäre.
Herzog Ferdinand näherte sich nur noch mehr der Ebene vor
Minden und ließ auch seine Stellung befestigen. Am 27. Juli
endlich detachirte er den Erbprinzen von Braunschweig mit 6 Ba—