Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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des rechten Flügels vor und außerdem 4 Bataillone der allge— 
meinen Reserve, letztere mit dem Befehl, dem Erbprinzen möglichst 
in die rechte Flanke zu fallen. Auch die übrigen 7 Bataillone 
der Reserve wurden nunmehr nach Bergen gezogen, weil hier an— 
scheinend der Schwerpunkt der Entwickelung lag. Der rechte Flügel 
der Artillerie endlich nahm die Front ganz nach Osten, nach dem 
Angriff des Erbprinzen zu. 
Das Vorgehen des Erbprinzen gelangte unter diesen Umständen 
nicht bis an den Angriffspunkt heran. Nach längerem, äußerst 
heftigem Feuergefecht mußte zurückgegangen werden. Der Feind 
folgte eine Zeit lang, worauf der Erbprinz seine Kavallerie vorbrechen 
ließ und selbst wieder Front machte. Auch dieser Gegenangriff half 
nicht viel, es mußte abermals Kehrt gemacht werden, da die Ueber— 
macht des Feindes zu groß war und die Verluste der Allirten bei 
seinem starken Geschützfeuer sehr zunahmen. 
Zum Glück traf jetzt endlich die Kolonne des Prinzen Holstein 
am rechten Flügel der wieder hinter dem Hohen Stein Front 
machenden Armee ein. Herzog Ferdinand befahl, 3 Bataillone 
dem Feinde entgegenzuschicken. Es wurden dazu bestimmt die 
Regimenter „Garde“ und „Grenadiere“ sowie das Grenadier— 
Bataillon Faust unter dem Prinzen Anhalt. Dieser setzte sich sofort 
an ihre Spitze und führte sie über den Hohen Stein vor. Dann 
ließ er Bataillonsfeuer geben, und dies hatte einen solchen Erfolg, 
daß die feindliche Linie nicht nur stutzte, sondern auch zum Theil 
zurückwich. Hierauf traten die drei Bataillone den Rückzug an, um 
der Armee zu folgen. Währenddessen hatte auch General v. Urff 
mit einem Theil der Kavallerie den rechten Flügel der feindlichen 
Linie angegriffen und auch dort Erfolg gehabt, ja ein Theil seiner 
Eskadrons war dabei noch weiter an der Nordseite von Bergen 
vorgedrungen und wurde erst zum Zurückgehen genöthigt, als Broglio 
10 Eskadrons seiner Kavallerie mit 4 Geschützen vom „Wartberg“ 
her über den großen Hohlweg vorsandte. 
Es trat nunmehr eine längere Gefechtspause ein, die auf Seiten 
der Alliirten damit ausgefüllt wurde, daß die Truppen wieder die 
Schlachtordnung herstellten. Nunmehr wurde auch, dem Gelände 
mehr als vorher entsprechend, die Kavallerie in die Mitte anstatt 
auf die beiden Flügel genommen. Die Infanterie des Erbprinzen 
nahm Aufstellung rechts der Kavallerie, die übrige links. 
Nach Vollendung dieser Formation, etwa um 11 Uhr vormittags,
	        
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