Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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?wanne Die französische Stellung war nach den Regeln damaliger 
m iaso. Vertheidigung sehr geschickt genommen. Ein tiefer, breiter Hohlweg, 
der von dem mit starker Mauer und vielen Gärten oder Obst— 
pflanzungen umgebenen Städtchen Bergen aus in nordwestlicher 
Richtung nach dem Vilbeler Wald führt, deckte die Front und die dort 
aufgefahrene französische Artillerie, hinter welcher fast die gesammte 
Kavallerie, 32 Eskadrons in drei Treffen, sowie eine ziemlich starke 
Reserve von 12 Bataillonen stand. Bergen selbst war stark ver— 
theidigungsfähig, die Stadtmauer wies zahlreiche mit Scharten 
versehene Rondele auf und mehrere aus alter Zeit herrührende 
Stadtthore oder Pforten. An der Nordwestecke, wo jener Hohlweg nach 
Vilbel anfing, befand sich außerhalb der Mauer die „Burg“, ein drei— 
stöckiges Gebäude mit alten, massiven Wänden, umgeben von einem 
breiten Wassergraben mit gemauerter Contreskarpe. Eine Reihe 
anderer fester Gebäude lag dahinter und im Innern des Städtchens. 
Vor der Nordseite zog sich ein anderer Hohlweg am Ort entlang, 
um nach kurzer Unterbrechung wieder an der Ostseite ein natürliches 
Fronthinderniß zu bilden. Das Städtchen war als rechter Flügel 
der Stellung mit 8 Bataillonen besetzt, während am Westausgange 
längs des Weges nach Preungesheim 15 weitere Bataillone in drei— 
dicht aufgeschlossenen Treffen zur weiteren Verwendung bereit standen. 
Am linken Flügel hielten die sächsischen Truppen, 12 Bataillone 
mit 16, in einer Batterie gegen Vilbel aufgefahrenen Geschützen, die 
Bataillone mit Ausnahme von2 Reserve-Bataillonen in einem Treffen. 
Ihre Linie zog sich von dem linken Flügel der Artillerie aus durch 
den Südwesttheil des Vilbeler Waldes, der nur aus niedrigem Busch 
bestand, hindurch bis an die Straße Frankfurt — Vilbel und bog 
sich dort nach Nordwest zurück mit Front gegen Vilbel. Einige 
leichte Truppen waren in den eigentlichen Vilbeler Wald, der sehr 
bald in Berg und Schlucht übergeht, vorgeschoben. Eine sumpfige 
Niederung, die bis Vilbel herabzog, deckte einen Theil der sächsischen 
Front. 
Broglio hatte aber nicht nur die Oertlichkeit geschickt gewählt, 
um sie zur Vertheidigung auszunützen, sondern er hatte seine 
Truppen fast durchgehends derartig aufgestellt, daß sie von Ost oder 
Nordost kaum zu sehen waren. Seine schwere Artillerie, 45 Ge— 
schütze, konnte auch einen starken Angriff so lange aufhalten, bis er 
seine verdeckt gehaltenen Massen an den Entscheidungspunkt vorführte. 
Das um so mehr, als der Herzog von Braunschweig von der ihm
	        
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