Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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lichen Vortruppen gestoßen war. Am 30. März wurde der Marsch, 
während die beiden Kolonnen Holstein und Menburg bei und in 
Fulda eintrafen, fortgesetzt und am folgenden Tage über Hersfeld 
Ostheim erreicht. Hier erfolgte ein kleines Gefecht mit österreichischer 
Kavallerie und würzburgischer Infanterie. Am 1. April wurde Mei— 
ningen erreicht, wo man eine aus 2 Bataillonen und etwas Kavallerie 
bestehende Abtheilung Reichstruppen überfiel und gefangen nahm. Ebenso 
gelang ein Ueberfall auf ein Dorf bei Tann, wo2 österreichische Kaval— 
lerie-Regimenter zersprengt wurden, und schließlich noch ein solcher auf 
Wasungen, wo ein cölnisches Bataillon sich nach einigen Schüssen 
ergab. Am 2. April endlich stieß der Erbprinz auf General Arberg 
selbst, der bei Schmalkalden mit etwa 6000 Mann energischen 
Widerstand leistete, aber zum verlustreichen Rückzug gezwungen wurde. 
Der Erbprinz folgte dem Feinde am 3. April noch bis in die 
Gegend von Suhl —Schleusingen, dann aber hielt er seinen Auftrag 
für erfüllt und marschirte über Dermbach — Geisa—Hünfeld wieder 
zu der Armee zurück. 
Dieser Vorstoß gegen die Reichsarmee war erfolgreich gewesen, 
aber Herzog Ferdinand hatte seinetwegen 10 Tage in Fulda Halt 
gemacht. Der Erbprinz traf am 7. April daselbst wieder ein, am 
10. April erst begannen die weiteren Märsche der herzoglichen Armee. 
Das war für den vorliegenden Hauptzweck zu spät, namentlich da 
nach sicheren Nachrichten nunmehr 10 000 Mann der Armee des 
Marschalls Contades unter St. Germain im Marsche zu Broglio 
waren. Als am 12. April nach höchst beschwerlichem drei— 
tägigen Marsch über Büdingen die Gegend von Windecken erreicht 
wurde, hatte die Vereinigung dieses Korps mit der Armee Broglios 
noch nicht stattgefunden, aber der nächste Tag brachte sie und damit 
für den Verlauf der Dinge eine viel größere Gefahr, als sie von 
der seit Roßbach zu nichts mehr fähigen Reichsarmee zu befürchten 
gewesen war. 
Während der Ruhepause in Fulda war noch jene Erpedition 
vor sich gegangen, welche unsere beiden Stamm-Regimenter „Garde“ 
und „Grenadiere“ besonders zur Auszeichnung gelangen lassen sollte, 
der Angriff auf das Schloß Ulrichstein, welches von einem Theil 
des Fischerschen Streifkorps, 150 Mann, 30 Pferde, unter Oberst— 
lieutenant v. Ried besetzt war.' Das Schloß liegt auf sehr hohem 
steilen Berge, und der Vertheidiger hatte bei dem Anmarsch der 
Kolonne Holstein nach Oberhessen alles Mögliche gethan, um die
	        
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