Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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während die französischen Streitkräfte sich mit Einschluß eines aus 
den entflohenen Kriegsgefangenen von Pirna in Ungarn neu auf⸗ 
gestellten sächsischen Korps von 10 000 Mann insgesammt auf 
etwa 120 000 Mann beliefen. Andererseits hatte Herzog Ferdinand 
von dem zwischen Dresden und Zwickau stehenden Prinzen 
Heinrich das Versprechen erhalten, daß derselbe bei einem 
Vormarsch der Franzosen und Reichstruppen gegen Hessen von 
Thüringen her direkte Hülfe senden werde, sofern er nicht selbst an⸗⸗ 
gegriffen sei. 
Herzog Ferdinand erhoffte noch eine Truppensendung von 
Seiten des Königs Friedrich II. selbst, aber dieser benachrichtigte 
ihn am 14. Januar, daß seine Lage ihm jede Entsendung verböte. 
Der Herzog sah sich deshalb vorläufig zum Abwarten verurtheilt, 
er erkannte zugleich deutlich, daß dieses Abwarten seinen Plan halb zer— 
stören mußte. Anfang Februar drang dann ein österreichisches Hülfs— 
korps bei der Reichsarmee — 4 Infanterie-Regimenter, 3 Kavallerie⸗ 
Regimenter stark — unter General Arberg mit Reichstruppen zusammen 
bis ins Hersfeldsche vor, während von Hanau aus leichte Truppen, 
das Fischersche Streifkorps, gegen Marburg und Fulda vorstießen. 
Zwar war die Reichsarmee selbst in großer Besorgniß vor einem 
— 
Prinzen Heinrich, und auch die auf Befehl des Herzogs Ferdinand 
nunmehr Ende Februar gegen die Truppen Arbergs und Fischers 
vorgeschickten Truppen unter General v. Urff verbreiteten bald 
überall Bestürzung und Schrecken, wo sie erschienen. Dennoch hielt 
sich General Arberg noch weiter, und selbst eine Entsendung einer 
größeren Kolonne von J Bataillonen, 10 Eskadrons von Seiten des 
Prinzen Heinrich über Erfurt — Gotha— Eisenach half dagegen nur 
eine Zeit lang. 
Die Sachlage war im Anfang des März derartig, daß 
Prinz Menburg sich den von allen Seiten heranrückenden Kräften 
gegenüber nicht mehr halten konnte, wenn ihm nicht schnelle 
Hülfe kam. Auch die Soubisesche Armee hatte einen entschlosseneren 
und fähigeren Führer erhalten, den Herzog von Broglio. Soubise 
war endlich, nachdem er noch wegen seines Sieges bei Lutterberg am 
19. Oktober 1758 zum Marschall ernannt worden war, Anfang 
Februar seines Kommandos enthoben worden. Herzog Ferdinand 
hielt es angesichts dieser ganzen Verhältnisse für unabweislich, sofort 
gegen Hessen, zu Menburg abzumarschiren, in der Hoffnung, durch
	        
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