Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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den schamlosen Befehl, wieder wie zu den Zeiten Ludwigs XIV. die— 
enigen Länder zu verwüsten, welche dem Gegner Unterhalt geben 
connten, hier Westfalen und Hessen. Westfalen wurde glücklicherweise 
zurch die Truppen des Herzogs von Braunschweig vor diesem Elend be— 
vahrt; sie bezogen sehr hald Quartiere im Südtheil des Landes. 
Prinz Soubise ging nach dem Hanauischen erst zurück, nachdem er 
den barbarischen Befehl in Hessen 3. Th. ausgeführt hatte. 
Decr Feldzug 1758 schloß zwar mit einer defensiven Haltung 
des Herzogs Ferdinand, aber sein Name hatte vorher Schrecken und 
Entsetzen bis in das Land des Feindes selbst hineingetragen. Leider 
waren die gleichzeitigen Ereignisse auf dem großen Kriegsschauplatze 
in Sachsen und in der Mark den nunmehr vereinigten Russen und 
Desterreichern gegenüber für König Friedrich zum Theil sehr un— 
zlücklich gewesen; der Tag von Hochkirch in der Nacht zum 14. Ok— 
lober hatte ihn an den Rand des Verderbens gebracht, und nur sein 
hoher, zu Allem entschlossener Geist hielt ihn und seinen Stern 
aufrecht. — 
Der Feldzug 1759. 
Herzog Ferdinand hatte bald nach dem Beziehen der Winter⸗ 
quartiere den Plan gefaßt, sich überraschend auf die nur 26000 Mann 
tarke Armee Soubises zu werfen, ehe Contades ihm zu Hülfe eilen 
könnte. Das war dadurch erschwert worden, daß Prinz Soubise am 
2. Januar 17659 Frankfurt a. M. durch List weggenommen und 
damit einen sicheren Verbindungsposten mit Contades wie mit der 
zwischen Bamberg — Hof überwinternden Reichsarmee unter dem 
Herzog von Zweibrücken (28 000 Mann) gewonnen hatte. Daß 
Contades sehr wachsam sei, zeigten alle vom Rhein anlangenden 
Nachrichten, ja es sollten etwa 10 000 Mann seiner Truppen Be— 
fehl zur Marschbereitschaft erhalten haben, um an den Main 
zu rücken. 
Was die alliirte Armee anbetraf, so hatte sie zwar Verstärkungen 
erhalten, konnte jedoch trotzdem — Alles eingeschlossen — höchstens 
75 000 Mann zählen — und das auch nur nach dem „Soll“x) —. 
*) Dieses „Soll“ ist sehr hoch gegriffen. Der Herzog ließ bei seinem Zuge 
zegen Soubise 25 000 Mann unter Spörken und Sackville in den Bisthümern 
Münster und Osnabrück, während er selbst 29 000 Mann mitnahm; das wären 
Asgesammt 54000 Mann.
	        
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