Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

sofort zur Rückkehr. Glücklicherweise, denn bei der Rückkehr auf 
das nördliche Erfft-Ufer waren große Schwierigkeiten zu überwinden, 
raffte sich sein Gegner zu einem schnellen Entschluß nicht auf, ob— 
wohl er schon für den 15. Juli den Angriff auf die alliirte Armee 
befohlen hatte. Herzog Ferdinand gelangte ohne größere Gefahr 
nach Neuß zurück, und nun begann eine Reihe Bewegungen, die bei 
dem Herzoge darauf abzielten, wieder gegen Westen vorzurücken, 
während Contades sich bemühte, die Verbindungen des Herzogs zu 
bedrohen. Am 24. Juli rückte Herzog Ferdinand sogar gegen 
Roermond vor, um Contades zum Rückzuge zu bewegen, aber seine 
Absicht, den Gegner damit zu überraschen, scheiterte. Contades war 
ihm auf dem Fuße gefolgt und bemühte sich wieder, seinen Rücken 
zu bedrohen, ja er dirigirte den bisher bei Cöln stehenden General 
Chevert auf Düsseldorf und dann auf Rees. Bei Rees aber standen 
zur Bewachung der Brücken nur wenige Truppen unter General 
Imhof. Herzog Ferdinand erfuhr den weiteren Vormarsch Cheverts 
von Düsseldorf auf Duisburg nur um weniges früher, als General 
Imhof von demselben bei Rees angegriffen wurde. General Imhof 
schlug am 5. August mit 3500 Mann gegen 13 000 Mann diesen 
Angriff noch zurück. Nachdem daher der Erbprinz am 31. Juli 
noch bis gegen Brüggen an der Swalm vorgerückt war, um gegen 
den Flankenmarsch Contades auf Dülken gedeckt zu bleiben (unter 
den Truppen des Erbprinzen befand sich auch das Regiment Garde), 
begann der Herzog seinen Rückzug am 1. August abends, während 
der Erbprinz schon wiederholt kleinere Zusammenstöße mit dem Feinde 
gehabt hatte. Der unter diesen Umständen so gefährliche Rückzug 
nach Rees gelang über alles Erwarten gut, da der Feind ihn nicht 
nur nicht störte, sondern geradezu einem Zusammentreffen auswich. 
Nach einigen allerdings forcirten Märschen und einem unbedeutenderen 
Gefechte bei Wachtendonk (3. August) erreichte der Herzog am 
4. August Rheinberg und empfing die Nachricht von dem Vormarsch 
Cheverts gegen Rees. Der Rhein war stark angeschwollen und die 
Zugänge zu der Brücke daselbst nicht mehr frei. Glücklicherweise 
kam am 6. August die beruhigende Meldung, daß General Imhof den 
Angriff des Feindes zurückgeschlagen habe. Die Gefahr, so nahe sie 
gewesen, war verschwunden. Am Y9. bis 10. August gelang der Ueber— 
Jang der Armee trotz aller Hindernisse bei Griethausen nördlich Cleve. 
Die weiteren Operationen, während deren Contades (am 
11. August) bei Wesel über den Rhein folgte, führten den Herzog
	        
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