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Schrecken, so daß man französischerseits bereits für Brüssel fürchtete.
Bei dem Detachement des Erbprinzen befand sich auch das Regiment
Garde, bei dem des Generals v. Wangenheim das Regiment
Hanau. Am 28. Juni bereits fiel Roermond nach kurzem Wider—
stand, am 7. Juli Düsseldorf.
Der Herzog befand sich bisher in der glücklichen Lage, daß der
Gegner sich nach seinen Bewegungen richtete. Nach der Einnahme
von Düsseldorf wurde es aber anders. Graf Clermont, dem seine
Regierung einen aus drei Generalen bestehenden Kriegsrath an die
Seite setzen wollte, legte am 8. Juli den Oberbefehl nieder und
übergab dem ältesten derselben, dem General Marquis de Contades,
einem erfahrenen und klugen Führer, das Kommando. Contades
fehlte zwar die Alles ersetzende Kühnheit des Entschlusses, aber er
war nicht unentschlossen und auch sonst vollständig Herr der Sach—
lage, wie sie hier vor ihn trat. Dazu kam, daß die französische
Armee schon größere Verstärkungen erhalten hatte und nun etwa
5 000 Mann stark war, während die vom Herzog von Braunschweig
erbetenen Verstärkungen, namentlich 10 000 Mann englischer Truppen,
noch immer ausblieben. Auch war jetzt Prinz Soubise*) in Hessen
vorgedrungen, hatte das gegen ihn detachirte Korps des Prinzen
Menburg bei Gießen zurückgeworfen (mit 36000 Mann gegen
3500 Mann) und am 23. Juni nach tapferer Gegenwehr bei
Sandershausen (— Cassel) geschlagen. Prinz Ysenburg war nach
Eimbeck, später nach Hameln zurückgewichen, während Prinz Soubise
Cassel, Münden, Göttingen besetzte und gegen Hannover vorrückte.
Am 11. Juli war Clermont von der Armee abgegangen, am
13. Juli hatte Contades den Vormarsch angetreten, am 14. Juli
stand er bei Bedburg, mit den Vortruppen bei FrauweilerKaster.
Herzog Ferdinand war bereits am 2. Juli näher nach Düsseldorf
vorgerückt und nach dem Falle dieser Festung nach der Gegend von
Grevenbroich; Contades stand also nunmehr dicht vor ihm. Erst wollte
der Herzog der Entscheidung ausweichen, um die Ankunft der eng—
lischen Truppen abzuwarten, dann beschloß er, den Feind anzugreifen.
Am 14. Juli, 3 Uhr morgens überschritt er die Erfft bei Greven—
broich und nahm eine Stellung bei Kloster Welchenberg—Allrath.
Er hatte sich getäuscht; die bisherigen Annahmen von der Stärke
des Feindes waxen falsch, und Herzog Ferdinand entschloß sich
*) Demselben war jetzt der Herzog von Broglio als Beirath zugetheilt.