Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

—183 
Schrecken, so daß man französischerseits bereits für Brüssel fürchtete. 
Bei dem Detachement des Erbprinzen befand sich auch das Regiment 
Garde, bei dem des Generals v. Wangenheim das Regiment 
Hanau. Am 28. Juni bereits fiel Roermond nach kurzem Wider— 
stand, am 7. Juli Düsseldorf. 
Der Herzog befand sich bisher in der glücklichen Lage, daß der 
Gegner sich nach seinen Bewegungen richtete. Nach der Einnahme 
von Düsseldorf wurde es aber anders. Graf Clermont, dem seine 
Regierung einen aus drei Generalen bestehenden Kriegsrath an die 
Seite setzen wollte, legte am 8. Juli den Oberbefehl nieder und 
übergab dem ältesten derselben, dem General Marquis de Contades, 
einem erfahrenen und klugen Führer, das Kommando. Contades 
fehlte zwar die Alles ersetzende Kühnheit des Entschlusses, aber er 
war nicht unentschlossen und auch sonst vollständig Herr der Sach— 
lage, wie sie hier vor ihn trat. Dazu kam, daß die französische 
Armee schon größere Verstärkungen erhalten hatte und nun etwa 
5 000 Mann stark war, während die vom Herzog von Braunschweig 
erbetenen Verstärkungen, namentlich 10 000 Mann englischer Truppen, 
noch immer ausblieben. Auch war jetzt Prinz Soubise*) in Hessen 
vorgedrungen, hatte das gegen ihn detachirte Korps des Prinzen 
Menburg bei Gießen zurückgeworfen (mit 36000 Mann gegen 
3500 Mann) und am 23. Juni nach tapferer Gegenwehr bei 
Sandershausen (— Cassel) geschlagen. Prinz Ysenburg war nach 
Eimbeck, später nach Hameln zurückgewichen, während Prinz Soubise 
Cassel, Münden, Göttingen besetzte und gegen Hannover vorrückte. 
Am 11. Juli war Clermont von der Armee abgegangen, am 
13. Juli hatte Contades den Vormarsch angetreten, am 14. Juli 
stand er bei Bedburg, mit den Vortruppen bei FrauweilerKaster. 
Herzog Ferdinand war bereits am 2. Juli näher nach Düsseldorf 
vorgerückt und nach dem Falle dieser Festung nach der Gegend von 
Grevenbroich; Contades stand also nunmehr dicht vor ihm. Erst wollte 
der Herzog der Entscheidung ausweichen, um die Ankunft der eng— 
lischen Truppen abzuwarten, dann beschloß er, den Feind anzugreifen. 
Am 14. Juli, 3 Uhr morgens überschritt er die Erfft bei Greven— 
broich und nahm eine Stellung bei Kloster Welchenberg—Allrath. 
Er hatte sich getäuscht; die bisherigen Annahmen von der Stärke 
des Feindes waxen falsch, und Herzog Ferdinand entschloß sich 
*) Demselben war jetzt der Herzog von Broglio als Beirath zugetheilt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.