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versucht, über die „Landwehr“ zu kommen, während seine Artillerie
ihr Feuer verstärkte. Das war ihm schließlich an der Stockhütte
und namentlich am Huckelsmey gelungen, ja er hatte sich beim
weiteren Vorgehen sogar mit dem linken Flügel des Erbprinzen von
Braunschweig vereinigt. General v. Spörken war leider durch falsche
Beurtheilung der Gesammtlage von einem gleichzeitigen Vorgehen
gegen Fischelen abgehalten worden, und es bedurfte noch eines Befehls
des Herzogs, um ihn aus seiner Stellung bei Crefeld vorzuführen.
Erst gegen 7 Uhr abends gelangte er an die „Landwehr“, zu einer
Zeit, als Clermont bereits den Rückzug über Fischelen angetreten
hatte. Er ließ dann noch 3 Bataillone, 4 Eskadrons mit der
schweren Artillerie zur Verfolgung vorgehen, aber diese hatte bei der
eintretenden Finsterniß keinen nennenswerthen Erfolg mehr. Auch
als Herzog Ferdinand am nächsten Tage seine leichten Truppen
nebst einer Infanterie-Brigade vortrieb, war es zu spät, um den
Rückzug Clermonts, der noch in guter Ordnung angetreten worden
war, zu stören. Clermont zog unter dem Schutze einer Arrieregarden—
Brigade nach Neuß ab und von da nach Cöln, welches er am
27. Juni erreichte.
Die Franzosen verloren in dieser Schlacht an 8000 Mann Todte
und Verwundete, die Alliirten nur 1500 Mann. Die hessische
Infanterie hatte einen Verlust von 4 Offizieren, 10 Mann. Vom
Regiment „Garde“ war leicht verwundet Oberst v. Bischhausen.
Der Sieg bei Crefeld war ein großer Erfolg, aber die Lage
der alliirten Armee blieb noch immer sehr schwierig, da ihr nur die
Brücken bei Rees für einen erforderlichen Rückzug zur Verfügung
standen. Es handelte sich, wenn der Herzog von Braunschweig noch
länger jenseits des Rheins bleiben wollte, darum, noch einen
oder den anderen Uebergangspunkt über diesen Strom in die Ge—
walt zu bekommen. Der Herzog erweiterte aber seine Absichten
noch mehr: er wollte bis an die Maas vordringen, und so sehen wir
ihn bereits am 27. Juni ein Detachement von 6 Bataillonen
ß Eskadrons unter dem Erbprinzen von Braunschweig gegen Roer—
mond, den Vereinigungspunkt von Maas und Roer, abschicken, nach—
dem am Tage vorher General v. Wangenheim mit 4 Bataillonen,
1Eskadrons und leichten Truppen zur Einschließung von Düsseldorf
abgegangen war. Der Herzog von Braunschweig selbst nahm eine
Stellung bei Osterrath, halbwegs Neuß — Crefeld, seine leichten
Truppen aber streiften bis nach Löwen und verbreiteten überall