Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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versucht, über die „Landwehr“ zu kommen, während seine Artillerie 
ihr Feuer verstärkte. Das war ihm schließlich an der Stockhütte 
und namentlich am Huckelsmey gelungen, ja er hatte sich beim 
weiteren Vorgehen sogar mit dem linken Flügel des Erbprinzen von 
Braunschweig vereinigt. General v. Spörken war leider durch falsche 
Beurtheilung der Gesammtlage von einem gleichzeitigen Vorgehen 
gegen Fischelen abgehalten worden, und es bedurfte noch eines Befehls 
des Herzogs, um ihn aus seiner Stellung bei Crefeld vorzuführen. 
Erst gegen 7 Uhr abends gelangte er an die „Landwehr“, zu einer 
Zeit, als Clermont bereits den Rückzug über Fischelen angetreten 
hatte. Er ließ dann noch 3 Bataillone, 4 Eskadrons mit der 
schweren Artillerie zur Verfolgung vorgehen, aber diese hatte bei der 
eintretenden Finsterniß keinen nennenswerthen Erfolg mehr. Auch 
als Herzog Ferdinand am nächsten Tage seine leichten Truppen 
nebst einer Infanterie-Brigade vortrieb, war es zu spät, um den 
Rückzug Clermonts, der noch in guter Ordnung angetreten worden 
war, zu stören. Clermont zog unter dem Schutze einer Arrieregarden— 
Brigade nach Neuß ab und von da nach Cöln, welches er am 
27. Juni erreichte. 
Die Franzosen verloren in dieser Schlacht an 8000 Mann Todte 
und Verwundete, die Alliirten nur 1500 Mann. Die hessische 
Infanterie hatte einen Verlust von 4 Offizieren, 10 Mann. Vom 
Regiment „Garde“ war leicht verwundet Oberst v. Bischhausen. 
Der Sieg bei Crefeld war ein großer Erfolg, aber die Lage 
der alliirten Armee blieb noch immer sehr schwierig, da ihr nur die 
Brücken bei Rees für einen erforderlichen Rückzug zur Verfügung 
standen. Es handelte sich, wenn der Herzog von Braunschweig noch 
länger jenseits des Rheins bleiben wollte, darum, noch einen 
oder den anderen Uebergangspunkt über diesen Strom in die Ge— 
walt zu bekommen. Der Herzog erweiterte aber seine Absichten 
noch mehr: er wollte bis an die Maas vordringen, und so sehen wir 
ihn bereits am 27. Juni ein Detachement von 6 Bataillonen 
ß Eskadrons unter dem Erbprinzen von Braunschweig gegen Roer— 
mond, den Vereinigungspunkt von Maas und Roer, abschicken, nach— 
dem am Tage vorher General v. Wangenheim mit 4 Bataillonen, 
1Eskadrons und leichten Truppen zur Einschließung von Düsseldorf 
abgegangen war. Der Herzog von Braunschweig selbst nahm eine 
Stellung bei Osterrath, halbwegs Neuß — Crefeld, seine leichten 
Truppen aber streiften bis nach Löwen und verbreiteten überall
	        
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