180
Zum Angriff auf die an dem Buschstreifen von Stormshof—
Ingerhof aufgestellten 15 französischen Bataillone unter General
St. Germain hatte der Erbprinz zwei Treffen gebildet, je 8 Bataillone
stark. In dem zweiten Treffen scheinen die Bataillone „Grenadiere“
und „Hanau“ gestanden zu haben. Die Kavallerie des Prinzen
Holstein formirte sich ebenfalls in zwei Treffen am Butzenhof; nur
4 Eskadrons Dragoner verblieben hinter dem linken Flügel der
Infanterie, und die Husaren wandten sich gegen den Rücken der
seindlichen Aufstellung, um sich mit denen zu vereinigen, welche den
rechten Flügel der Franzosen umgangen hatten.
Der Angriff des Herzogs Ferdinand — denn nun war er selbst
hier — wurde eingeleitet durch eine lebhafte Kanonade der glücklich
durchgebrachten Artillerie, und wirklich konnte St. Germain dieselbe
nicht genügend beantworten. Ihm standen nur Regimentsgeschütze
zur Verfügung, denn die schweren Kaliber hatte man in der Haupt—
stellung an der „Landwehr“ eingebaut. Dennoch war der Verlauf
dieses Geschützkampfes für die Wünsche des Herzogs Ferdinand
ein zu langwieriger. Er befahl um 3 Uhr nachmittags den Angriff
der Infanterie.
Der Erbprinz von Braunschweig, an der Spitze des ersten
Treffens, ging nunmehr — die Grenadier-Bataillone voran — gegen
den Buschstreifen vor, doch bald löste sich der Kampf in Einzelkämpfe
um diesen oder jenen mit Wall und Graben umfriedeten Hof, um
diesen oder jenen Buschtheil auf, und es dauerte nicht lange, so
mußte auch das zweite Treffen angegriffen werden. Der Feind
vertheidigte sich zähe, benutzte jeden Vortheil, der sich ihm bot, wie
dies ja immer und je eine rühmliche Eigenthümlichkeit der franzö—
sischen Soldaten gewesen ist. Hof für Hof mußte gestürmt und
konnte meistens erst nach erbittertem Handgemenge genommen werden.
Um 5 Uhr nachmittags tobte der Kampf hier noch mit der gleichen
Heftigkeit. Der Herzog hatte deshalb 6 weitere Eskadrons
hinter den linken Flügel der Infanterie aufgestellt, um dieser
eine Reserve zu geben. Die übrige Kavallerie, jetzt nur noch
14 Eskadrons, sollte sich möglichst lange abwartend verhalten, weil
die französische Kavallerie doch zu zahlreich war.
Erst um diese Zeit (5 Uhr nachmittags) erkannte durch das
allmähliche Zurückweichen der Bataillone St. Germains der fran—
zösische Oberbefehlshaber die Sachlage. Er befahl das Vorziehen
der Reserven, 3 Brigaden, aber diese kamen, wie der französische