Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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vollständigen Sieg rechnen könne. Prinz Soubise war die Weisung 
zugegangen, sich über Ober-Lahnstein in Marsch zu setzen, um zu 
Clermont zu stoßen, und dieser sollte auch noch 6G00 Mann Württem—⸗ 
berger Verstärkung erhalten. 
Am 13. Juni war Clermont bis Moeurs gekommen, am 
15. Juni rückte er mit der Armee bis Neuß, während General 
St. Germain bei Crefeld Stellung nahm. Der Herzog von Braun— 
schweig erschien vor diesem am 16. Juni und entschloß sich, namentlich 
seiner eigenen immerhin bedrohlichen Lage wegen, anzugreifen. 
Während der dahin abzielenden Bewegungen der alliirten Armee 
hatte Clermont jedoch auch den Entschluß gefaßt, die Entscheidung 
Jerbeizuführen, und war mit dem Gros seiner Truppen gegen 
Crefeld vorgerückt. Am 20. Juni stand die französische Armee ver— 
ammelt in einer festen Stellung, die sich von Fischelen bis zu der 
'ogenannten Stockhütte, nordöstlich des Dorfes Anrad hinter einer 
Landwehr“, hier einem durchaus vertheidigungsfähigen, hohen und 
tark profilirten Damme, der einen dreifachen Graben enthielt und 
ceichlich mit Bäumen und Büschen besetzt war. 
Herzog Ferdinand hatte bereits am 19. Juni selbst rekognoszirt; 
er sah, daß ein Angriff auf diese Stellung wegen des mit vielen 
nassen Gräben, Hecken, Dämmen und Gehölzen bestandenen Vor— 
geländes kein leichter sein werde. Er rekognoszirte auch am folgenden 
Tage wieder, am 21. und 22. Juni ebenfalls, bis er jede Einzelheit 
des Geländes kannte. Und mit doppeltem Rechte, denn der Feind that 
nichts, um ihn daran zu hindern. Clermont wartete thatenlos das 
Weitere ab, und der Herzog wußte ebenso gut, daß er keine Chance 
übersehen durfte. Er mußte siegen. Auch während der Schlacht 
beobachtete er dann noch von dem hohen Kirchthurm von St. Antonius 
die Bewegungen seiner Truppen und die Maßnahmen des Feindes. 
Die Armee hatte in der Linie Hüls—Kempen ein Lager be— 
zogen. Nun sollte sie mit dem linken Flügel unter General Spörken 
12 Bataillone, 23 Eskadrons und dem Haupttheil der Artillerie) 
die feindliche Front einmal von Crefeld her, das andere Mal über 
St. Antonius beschäftigen, während der rechte Flügel über Vorst, Kehn 
und Berschel eine Umgehung des feindlichen linken Flügels ausführen 
sollte. Der Umfstand, daß von dem westlichen Ende der Landwehr 
einer der breiten Wassergräben sich in einem vielfach mit Wald, 
Busch, Gärten und Heidehöfen besetzten undurchdringlichen Gelände 
derlor, verwies den Angreifer hier zwar auf eine einzige, zum Theil 
Geichichte des Füs. Reats. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 
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die Schlacht bei 
Crefeld am 
23. Amnni 1758.
	        
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