Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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nicht umgestaltet werden. Der Rückzug der alliirten Armee war 
bereits nach Osten verlegt, als der Herzog von Cumberland sich 
nach der Schlacht bei Hastenbeck nach Nienburg anstatt nach Han— 
nover wandte. 
Zum Glück für alle Betheiligten öffnete die Konvention von 
Kloster Zeven dem König Georg II. von England die Augen, er 
berief seinen Sohn ab und forderte sogar Rechtfertigung seines 
Verhaltens. General v. Zastrow übernahm an seiner Stelle als 
der älteste hannoversche General die Führung der Armee. Am 
3. Oktober schiffte sich der Herzog von Cumberland nach England 
ein, der König aber annullirte wenigstens nach Roßbach die schmäh— 
liche Konvention. 
Noch entscheidender freilich war der Erfolg des Großen Königs 
Friedrich II. bei Roßbach selbst. 
Richelien hatte nach dem Erfolge bei Hastenbeck die Weisung 
erhalten, mit der Haupt-Armee zwar dem Herzog von Cumberland 
zu folgen, den Prinzen Soubise mit 25 000 Mann aber gegen 
Sachsen vorgehen zu lassen, um dort mit der „Reichsarmee“ des 
Prinzen von Hildburghausen vereint zu operiren. Magdeburg war, 
wie wir wissen, preußischerseits besetzt, dann aber stand Prinz 
Heinrich, der geniale Bruder des Königs Friedrich II., in Sachsen, 
um die rechte Flanke und den Rücken der preußischen Haupt-Armee 
zu decken. Leider war König Friedrich selbst bei seinem Vorgehen 
nach Böhmen nur zuerst bei Prag (am 6. Mai) glücklich gewesen, 
hatte dann bei Kolin (am 18. Juni) eine schwere Niederlage 
erhalten und Böhmen räumen müssen. Er war bald darauf durch 
das Erscheinen einer russischen Armee und einer schwedischen in 
seinem eigenen Lande von allen Seiten bedroht. Die Lage forderte 
einen großen Entschluß, aber König Friedrich war der Geist, um ihn 
zu fassen. Hierzu kam, daß auch Prinz Heinrich seine Stellungen in 
Sachsen gegen die Uebermacht der österreichischen Armeen nicht mehr 
zu halten im Stande war und erheblich bei ihrer Vertheidigung 
gelitten hatte. König Friedrich eilte nach Sachsen, um dort die 
Entscheidung zu suchen, aber der vorsichtige Daun wich ihm aus. 
Es blieb jedoch keine Zeit, und so sehen wir den König vom 
25. August ab im Marsch nach Thüringen mit rund 18 000 Mann, 
um die Armee Soubises und Hildburghausens anzugreifen. Am 
13. September detachirte er von Erfurt aus noch 4000 Mann 
(5 Bataillone, 10 Eskadrons) unter dem Herzog Ferdinand von
	        
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