Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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59. 
solcher Einsatz, zusammen mit jenem Versuch des Erbprinzen von 
Braunschweig, die gefährdete große Batterie zu retten, hätte die 
Sachlage wohl wieder herstellen können. 
Die Verluste der beiden Gegner in dieser Schlacht waren nicht 
sehr voneinander verschieden, sie betrugen bei dem Anagreifer etwa 
1500, bei dem Vertheidiger 1200 Mann. 
Bei den Grenadieren der Garde war der Führer, Kapitän 
o. Pappenheim, vermißt, 1 Lieutenant v. Behr und 8 Grenadiere 
berwundet worden. Das Regiment Grenadiere verlor an Todten 
1Offizier (Lieutenant v. Scholley), 9 Mann, an Verwundeten 1Offizier 
Kapitän Udam), 22 Mann, davon 14 Mann schwer verwundet, 
⸗endlich 5 Mann Gefangene. 
War schon der Rückmarsch der alliirten Armee von Bielefeld 
nach Hameln überstürzt genug erfolgt, so wurde es nach dem Tage 
von Hastenbeck natürlich noch schlimmer. Der Herzog von Cumberland 
ließ zwar bald hier, bald dort eine günstige Stellung beziehen, 
doch ersichtlich ohne jede Absicht, in ihr einen Kampf anzunehmen. 
So ging es jetzt über Nienburg nach Verden hinter die Aller und 
auch von da weiter zurück, während bei der mangelhaften Ver— 
pflegung allerhand Krankheiten, besonders die Ruhr, ausbrachen. 
Am 3. September befand sich die Armee bei Bremervörde, fast an 
der See, und doch war der Gegner, jetzt der Herzog von Richelieu, 
der am 3. August den in Ungnade gefallenen Estrées ersetzt hatte, 
nur sehr langsam nachgefolgt. Hier ließ sich dann der Herzog von 
Cumberland zu dem Schritt verleiten, mit Richelieu eine Konvention 
abzuschließen (in Kloster Zeven am 8. September), welche die 
alliirte Armee bis auf Weiteres ganz aus der Rolle strich. Sie 
sollte neutral und in ihre verschiedenen Kontingente aufgelöst werden. 
Die hessischen Truppen hatten während dieses überstürzten und 
angsterregenden Rückzuges kaum eine besondere Verwendung erhalten. 
Am 28. und 29. Juli hatte das wieder zur Armee zurückgekehrte 
Regiment Garde mit 5 hannoverschen Bataillonen die vorausgesandten 
Trains der Armee auf ihrem Marsche von Süden über Nienburg 
nach Stade zu decken, was ohne Zwischenfall vor sich ging. Am 
4. September erfolgte durch 1600 Mann hessischer Truppen ein 
Vorstoß gegen den zur Umfassung der alliirten Armee in Richtung 
auf Stade angesetzten feindlichen rechten Flügel, der auch eine Zeit 
ang ein günstiges Ergebniß hatte. Die ganze Sachlage freilich, 
auch die Wegnahme von Harburg am 4. September, konnte dadurch
	        
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