165
lassen, sonst aber den linken Flügel des Herzogs von Cumberland
anzugreifen und zwar so, daß eine besondere Kolonne denselben auch
zugleich umging. Zu dieser Umgehung wurden 10 Bataillone unter
General Chevret abgetheilt, der bereits um Mitternacht zum 26. Juli
seine Bewegung antrat.
Der Morgen des 27. Juli begann unter dichtem Nebel über
Moor und Wald. Erst gegen 7 Uhr vormittags ließen sich die
deiderseitigen Stellungen erkennen. Das Geschützfeuer begann und
mit ihm der Aufmarsch der französischen Kolonnen gegenüber der
Linie Voremberg — Hastenbeck. Französischerseits anfangs nur wenig
genährt, blieb das Gefecht vorerst auf die leichten Truppen be—⸗
schränkt, die eigentliche Masse der feindlichen Armee hielt sich noch
außerhalb des Geschützfeuers der Alliirten, weil erst um 9 Uhr vor—
mittags das Eingreifen der Umgehungskolonne Chevrets zu erwarten
war. Der Herzog von Cumberland änderte auch jetzt seine Auf—
stellung in keiner Hinsicht, obwohl sein rechter Flügel keinen Feind
nehr vor sich hatte.
Um 9 Uhr vormittags begann sich die Lage schnell genug zu
»erändern. Man hörte Gefecht im Walde an der Ohnsburg und
olötzlich auch Geschützfeuer von dieser für unersteiglich angesehenen
Höhe. General Chevret hatte einige Geschütze mitgenommen und
ie trotz des sehr hinderlichen dichten Unterholzes bis auf die Höhe
gebracht. Jetzt war er mit seinen Bataillonen nach heftigem
Kampfe mit den Jägern Freytags in den Besitz der Kuppe gelangt,
hatte die Jäger auf ein von Schulenburg dahin vorgeschobenes
Bataillon (v. Münchhausen) zurückaedränat und beschoß nun beide
von der Höhe herab.
Dieses Feuer war das Signal für den Angriff aller übrigen
feindlichen Kolonnen. Eine derselben wandte sich gegen den West—
theil von Voremberg und den dahinter liegenden Wald, eine zweite
iber die eine trockene Stelle des Moores gegen die „große Batterie“,
eine dritte endlich auf dem Hagener Wege gegen Hastenbeck selbst,
während die Artillerielinie des Feindes sich außerordentlich verstärkte.
Hastenbeck gegenüber feuerten allein an 70 Geschütze. Jetzt ließ der
Herzog von Cumberland die hessische Infanterie und 2 hannoversche
Bataillone nach Hastenbeck ziehen. Sie kamen noch zurecht, um die
bereits in das Dorf eingedrungenen französischen Brigaden (sieben,
nebst einer pfälzischen Brigade) wenigstens mit ihrem Feuer an
veiterem Vordringen zu hindern. Es entspann sich mit ihnen ein