Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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um sie zu behaupten. Nur ein einziger Punkt war heikel: der hohe 
Waldberg, Diederser Berg genannt, welcher sich nördlich der Linie 
Hastenbeck— Voremberg bis nach Afferde —Diedersen hinzieht und in 
der sogenannten Ohnsburg seine höchste Erhebung findet. Sein 
Abfall nach Voremberg oder Hastenbeck ist ziemlich steil, während 
man sonst keine sonderliche Mühe beim Ersteigen hat. Auf den 
ersten Blick hielt man diesen Berg leicht für ein unüberwindliches 
Hinderniß, und so hatte der Vertheidiger seinen linken Flügel 
eigentlich an ihn nur angelehnt, anstatt den Berg in die Ver— 
theidigungslinie selbst einzubeziehen. Dazu kam, daß sich niedrigere 
Waldhöhen von Südosten und Süden her an diesen Berg heranzogen 
und bereits dicht bei Voremberg die Sumpfniederung des Tünder 
Angers gegen Osten abschlossen. Gelang es dem Feind, in diesem 
Waldgelände vorwärts zu kommen, so mußte die ganze Stellung des 
Herzogs von Cumberland entweder aufgerollt oder gar in dem 
Rücken gefaßt werden. 
Schon am 12. Juli wurde diese Stellung bezogen; es sollten 
noch vierzehn Tage vergehen, ehe um sie gekämpft wurde, und doch 
waren auf beiden Seiten in der Zwischenzeit keine bedeutenden Er— 
eignisse zu verzeichnen. Die französische Armee, bei der jetzt anch 
Prinz Soubise eingetroffen war, ging nach sorgfältiger Rekognoszirung 
aller vielleicht noch in Frage kommenden Uebergangspunkte am 
3. Juli mit den Spitzen bei Beverungen über die Weser, was ihr 
auch durch das dortige kleine Detachement alliirter Truppen bei 
der großen Entfernung des Herzogs von Cumberland nicht ver— 
wehrt werden konnte. Acht Tage darauf, am 16. Juli, folgte das 
Gros der Armee, von dem übrigens inzwischen verschiedene fliegende 
Kolonnen in das Hessische gegen Cassel und das Hannoversche 
gegen Münden — Göttingen abgezweigt worden waren. Von da ab 
bewegte sich die feindliche Armee langsam gegen Norden, mit dem 
linken Flügel an die Weser angelehnt. Der Herzog von Cumber— 
land wollte zuerst, als er am 18. Juli mittags die Meldung von 
dem Uebergange der feindlichen Armee über den Fluß erhielt, vor— 
marschiren. Er ließ auch das zweite Treffen der Armee in der 
Stärke von 23 Bataillonen, 10 Eskadrons nach den sogenannten 
Lauensteiner Bergen bei Halle (—Bodenwerder) abrücken, bald jedoch 
erfolgte Gegenbefehl, und so stand die Armee am 20. Juli wieder 
in dem alten Lager vereint, zahlreiche Detachements abgerechnet. Am 
22. Juli vormittags erschienen die ersten stärkeren feindlichen Ab—
	        
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