Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Kompagnie. Diese letztere war eigentlich keine ständige Einheit, 
sondern sie bildete sich erst immer aus sämmtlichen Grenadieren des 
Regiments (Bataillons), sobald dieses anfmarschirte. Der übrige 
Theil des Regiments schloß in diesem Falle zusammen und bildete, 
vom rechten nach dem linken Flügel abgetheilt, 4 „Divisionen“ 
zu je 2Pelotons, die Chargen ohne Rücksicht auf ihre bisherige Zu— 
gehörigkeit zu der oder jener Kompagnie mit vertheilt. Das Ganze 
war also eine Gefechtsformation. Aus dieser bildete sich nach und 
nach jedoch eine bleibende Formation; man nahm gelegentlich die 
Grenadier-Kompagnien verschiedener Regimenter zusammen, formirte 
damit besondere Bataillone und beließ es bei dieser Einheit. So 
wurden bereits am 6. Juni 1757 behufs Entsendung von der Armee 
wei solche Grenadier-Bataillone zu je 10 Kompagnien gebildet. Als 
Landgraf Wilhelm VIII. am 1. Februar 1760 starb, übernahm 
Friedrich II., ein begeisterter Verehrer König Friedrichs IJ. und 
selbst preußischer General, die Regierung. Seine ersten Regierungs— 
handlungen betrafen die Vermehrung und Verbesserung der Armee. 
Alle Regimenter erhielten stärkere Etats, bei der Infanterie die 
Kompagnie 20 Mann mehr, die Regimenter formirten selbst nur 
Z3Kompagnien in 2 Bataillonen mit im Ganzen 1227 Köpfen und 
977 Streitbaren, gegen den früheren Etat von 809 Köpfen ein— 
schließlich Grenadiere. Endlich wurde jene Formation der zusammen— 
Jestellten Grenadier-Bataillone zu einer ständigen; je 2 Regimenter 
ttellten 1 Grenadier-Bataillon zu 4 Kompagnien zusammen, und dieses 
erhielt seine Bezeichnung nach dem jeweiligen Kommandeur. 
Die hessische Infanterie stand bereits in drei Gliedern, während 
diejenige der alliirten Truppen noch die viergliedrige Aufstellung bei— 
behielten. Die Grenadier-Offiziere und Unteroffiziere hatten Gewehre, 
die übrigen Offiziere Espontons, die Unteroffiziere Kurzgewehre. 
Bei jedem Regiment befanden sich 2 Fahnen, 1 Leibfahne und 
1Regimentsfahne. 
Für unsere beiden Regimenter „Garde“ und „Grenadiere“ war 
dieser Zeitpunkt von 1760 besonders wichtig, weil der Landgraf noch ein 
neues Bataillon „Garde“ errichtete und dem bisherigen „Regiment 
Garde“ die Bezeichnung „JII. Garde“, dem bisherigen „Regiment 
Grenadiere“ die Bezeichnung „II. Garde“ beilegte, während das 
gene Bataillon*) den Namen „l. Garde“ erhielt. Nach dem 
x*) Die „J. Garde“ bestand nur aus einem Balaillon in der Sollstärke 
zon 394 Mann und war wohl in erster Linie als Besatzungstruppe (für Cassel)
	        
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