Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

151 
zum Frieden geneigt waren, ein Umschwung in der Regierung ein— 
rat. Die Volksstimmung war entrüstet über die Art und Weise, 
in der bisher Krieg geführt worden war, und schrie über Verrath 
der „Regierenden Herren“ im Haag. Man wählte den Prinzen 
Wilhelm IV. von Oranien, den Sproß des alten Herrscherhauses, 
zum Statthalter. Der Kongreß zu Breda löste sich auf, und 
Wilhelm IV., Schwiegersohn des Königs Georg II. von England, 
schloß sich den Verbündeten mit allem Eifer an. Es wurde mit 
aller Macht gerüstet zu Land und zu Wasser. 100 000 Mann 
sollten in den Niederlanden unter dem Herzog von Cumberland 
versammelt werden. Die ersten Zusammenstöße zur See endeten 
äberall mit großem Erfolge für die Verbündeten. 
Demgegenüber war der Marschall von Sachsen im April 1747 
hereits wieder in den Niederlanden erschienen, hatte die holländische 
Brenze überschritten und sich in Zeeland ausgebreitet. Bei der ver— 
bündeten Armee ging Alles wieder recht langsam. Erst am 14. Mai 
waren die Verbündeten in der Lage, ihre Operationen zu beginnen. 
A Großen und 
Kleinen Geete bezogen und den Marschall von Sachsen, der etwa 
iäber 140 000 Mann verfügte, anfangs für Antwerpen besorgt ge— 
nacht. Er war deshalb bis an die Dyle vorgerückt, mit dem 
rechten Flügel bis Rotselger. Der Herzog von Cumberland seiner⸗ 
seits fürchtete für Mastricht und wollte jetzt dahin abmarschiren, um 
seine Belagerung zu verhindern. Seine Bewegungen waren jedoch so 
langsam, daß die Armee erst am 30. Juni die Gegend von 
Mastricht erreichte, während der Marschall von Sachsen über Tirlemont 
und Tongern heranrückte und dabei noch Zeit bekam, das nöthige 
Belagerungsmaterial in Namur zusammenzubringen. Am 1. Juli 
abends war die verbündete Armee trotzdem schon vollständig vor 
Namur angelangt und hatte eine Schlachtstellung genommen, während 
der Marschall von Sachsen erst zwei seiner Korps herangebracht 
hatte. Ihre Kavallerie namentlich hatte sich vor dem Plateau von 
Rosmeer in der Ebene zwischen Vlytingen— Herderen ausgebreitet 
und war bereits so stark, daß der Marschall noch Abstand von 
einem Angriff nahm. Andererseits verstand er den Verbündeten zu 
imponiren, besetzte die Höhen von Herderen und das Dorf Ellicht, 
uind die Verbündeten ließen ihn in deren Besitz, ohne irgend eine 
Maßregel dagegen zu ergreifen. Damit war eigentlich bereits ihr 
Schicksal entschieden. Man behauptet, sie hätten angenommen, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.