150
aber diese Hülfe kam zu spät, und zu einer Unterstützung der vor—
geschobenen Stellung bei Rocoux verstand sich der Prinz überhaupt
nicht. Er blieb mit der Armee unthätig in der Hauptstellung und
,onnte schließlich mit den dortigen Truppen nur noch den allgemeinen
Rückzug decken.
Der Anmarsch der Franzosen gegen den linken Flügel der
Verbündeten erfolgte unter Demonstrationen gegen die Stellung bei
Rocoux —Liers. Eine sehr überlegene Artillerie auf den Anhöhen
von Lontin—St. Simon leitete dieselben ein (1 Uhr nachmittags),
dann erfolgten Angriffe namentlich gegen Rocoux, wo die englischen
Truppen nicht lange Stand hielten. Währenddessen hatte auch der
Kampf am linken Flügel der Alliirten begonnen und war so weit vor—
geschritten, daß die holländischen Truppen das Dorf Ance aufgaben
und sich bis zu der großen Straße nach Tongern zurückzogen. Um
2 Uhr nachmittags erfolgte der entscheidende Stoß gegen diesen
Flügel mit sehr überlegenen Kräften. Noch gelang es, die Chaussee—
ttellung zu behaupten; als sich aber auch die Sachlage bei Rocoux
unmer mehr zuspitzte, hielt der Fürst von Waldeck die Sache für
derloren und zog nach der Stellung der Armee ab, gab also die
Höhen bei Lüttich endgültig auf. Daß diese den Schlüssel der
Stellung gebildet hatten, zeigte sich jetzt. Der Feind, welcher nach
Eroberung von Rocoux (4!/2 Uhr nachmittags) weiter gegen die
Hauptstellung der Alliirten vorging, konnte dort wohl noch durch
Herstellung einer Defensivflanke und durch Vorführung der Artillerie
un Siege verhindert werden, die Fortschritte aber seines rechten
Flügels gefährdeten schließlich die Stellung des Prinzen Carl
dermaßen, daß derselbe um 51/2 Uhr nachmittags den Rückzug be—
ehlen mußte. Die beiden Regimenter „Garde“ und „Grenadiere“
tanden bei der Schlacht am linken Flügel des alliirten Haupt—
rreffens und sind wahrscheinlich mit dem Regiment Prinz Friedrich
die drei Bataillone, welche den holländischen Truppen des Fürsten
»on Waldeck nach dem „Petersberge“, nach Lüttich hin, zur Hülfe
gesandt wurden, aber zu spät kamen. Der Gefechtsbericht sagt von
hnen, daß sie Befehl hatten, den Feind mit aufgepflanztem Bajonett
zu delogiren, aber nur noch in eine Art Aufnahmestellung gelangten.
Der Feldzug des Jahres 1746 schloß in den Niederlanden mit
einem gänzlichen Mißerfolge, und schon traten die Bevollmächtigten
der am Kriege betheiligten Staaten zu Breda zu einem Friedens—
ongreß zusammen, als in den „Generalstaaten“, welche am meisten