Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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aber diese Hülfe kam zu spät, und zu einer Unterstützung der vor— 
geschobenen Stellung bei Rocoux verstand sich der Prinz überhaupt 
nicht. Er blieb mit der Armee unthätig in der Hauptstellung und 
,onnte schließlich mit den dortigen Truppen nur noch den allgemeinen 
Rückzug decken. 
Der Anmarsch der Franzosen gegen den linken Flügel der 
Verbündeten erfolgte unter Demonstrationen gegen die Stellung bei 
Rocoux —Liers. Eine sehr überlegene Artillerie auf den Anhöhen 
von Lontin—St. Simon leitete dieselben ein (1 Uhr nachmittags), 
dann erfolgten Angriffe namentlich gegen Rocoux, wo die englischen 
Truppen nicht lange Stand hielten. Währenddessen hatte auch der 
Kampf am linken Flügel der Alliirten begonnen und war so weit vor— 
geschritten, daß die holländischen Truppen das Dorf Ance aufgaben 
und sich bis zu der großen Straße nach Tongern zurückzogen. Um 
2 Uhr nachmittags erfolgte der entscheidende Stoß gegen diesen 
Flügel mit sehr überlegenen Kräften. Noch gelang es, die Chaussee— 
ttellung zu behaupten; als sich aber auch die Sachlage bei Rocoux 
unmer mehr zuspitzte, hielt der Fürst von Waldeck die Sache für 
derloren und zog nach der Stellung der Armee ab, gab also die 
Höhen bei Lüttich endgültig auf. Daß diese den Schlüssel der 
Stellung gebildet hatten, zeigte sich jetzt. Der Feind, welcher nach 
Eroberung von Rocoux (4!/2 Uhr nachmittags) weiter gegen die 
Hauptstellung der Alliirten vorging, konnte dort wohl noch durch 
Herstellung einer Defensivflanke und durch Vorführung der Artillerie 
un Siege verhindert werden, die Fortschritte aber seines rechten 
Flügels gefährdeten schließlich die Stellung des Prinzen Carl 
dermaßen, daß derselbe um 51/2 Uhr nachmittags den Rückzug be— 
ehlen mußte. Die beiden Regimenter „Garde“ und „Grenadiere“ 
tanden bei der Schlacht am linken Flügel des alliirten Haupt— 
rreffens und sind wahrscheinlich mit dem Regiment Prinz Friedrich 
die drei Bataillone, welche den holländischen Truppen des Fürsten 
»on Waldeck nach dem „Petersberge“, nach Lüttich hin, zur Hülfe 
gesandt wurden, aber zu spät kamen. Der Gefechtsbericht sagt von 
hnen, daß sie Befehl hatten, den Feind mit aufgepflanztem Bajonett 
zu delogiren, aber nur noch in eine Art Aufnahmestellung gelangten. 
Der Feldzug des Jahres 1746 schloß in den Niederlanden mit 
einem gänzlichen Mißerfolge, und schon traten die Bevollmächtigten 
der am Kriege betheiligten Staaten zu Breda zu einem Friedens— 
ongreß zusammen, als in den „Generalstaaten“, welche am meisten
	        
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