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ʒsterreichischen Feldmarschalls Traun schließlich, und der König wurde
zum Rückzuge nach Schlesien genöthigt. Es gelang der französischen
Armee andererseits, in den Niederlanden wie am Rhein selbst Fortschritte
zu machen, und auch Kaiser Carl VII. konnte wieder in seine Haupt⸗
stadt München einziehen. Erst die Siege Friedrichs II. bei Hohen⸗
riedberg am 4. Juni, bei Soor am 30. September und bei
Kesselsdorf am 15. Dezember 1745 zerstörten diese guten Aussichten
der Franzosen wieder, denn nun schloß Maria Theresia unter eng—
lischer Vermittelung abermals mit ihrem Hauptfeinde Frieden, und
auch der Krieg in Deutschland hörte auf, da Bayern nach dem am
20. Januar 1745 erfolgten plötzlichen Tode Carls VII. Frieden schloß.
Frankreich stand allein, aber es hatte in den Niederlanden unter
der genialen Führung des Marschalls Moritz von Sachsen, des
Sohnes Friedrichs August des Starken von Sachsen, ganz erhebliche
Erfolge gehabt. Die unter dem wenig erfahrenen, wenn auch
alentvollen Lieblingssohn des Königs Georg II. von England,
dem Herzog von Cumberland, vereinigten österreichisch-holländisch⸗
englischen Truppen waren infolge mangelnder Klarheit in der
Führung am 11. Mai 1745 bei Fontenoy vollständig geschlagen
vworden. Dann aber hatte es Frankreich verstanden, England in
seinem eigenen Besitz einen Feind aufzustellen, zu dessen Bezwingung
es jetzt alles, was es zur eigenen Verfügung hatte, über den Kanal
vieder zurückführte, den in Schottland eingefallenen und dort zum
Begenkönig ausgerufenen Stuart Karl.
Auch das hessen-casselsche Korps wurde unter den Truppen des
Herzogs von Cumberland Anfang Februar 1746 nach England
ibergeführt und nahm an den dortigen Operationen unter dem
Sonderbefehl des Prinzen Friedrich von Hessen theil. Es kehrte erst
m Anfang des Juli nach den Niederlanden zurück, nachdem der
Herzog von Cumberland dem Aufstande der Schotten durch den
blutigen Sieg bei Culloden am 27. April ein Ende gemacht hatte.
Die Schwächung seiner Gegner in den Niederlanden hatte
inzwischen der Marschall von Sachsen nicht unbenntzt gelassen. Er
hatte Brüssel eingenommen, dann die Citadelle von Antwerpen und
var nunmehr fast ganz in dem Besitz des Landes. Zwar gelang
es dem Herzog von Cumberland, nachdem er mit größeren Ver—
stärkungen gelandet war, sich mit dem österreichischen Korps des
Prinzen Carl von Lothringen an der Maas zu vereinigen und eine
den Franzosen gleich starke Truppenmacht heranzuführen, aber es
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