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der sich in Amerika und dessen Gewässern abspielte, und gegenüber
Frankreich und dessen Betheiligung an dem Kriege gegen Oesterreich
begann es sehr bald für seinen Einfluß in Europa überhaupt zu
fürchten. Immer mehr nahm die englische Regierung Partei für
Maria Theresia, und als diese mit Preußen am 11. Juni 1742 die
Präliminarien zu Breslau unterzeichnet hatte und ihre Armee
Bayern eroberte, wurden überall in England Geldsammlungen ver—
anstaltet, um Oesterreich Hülfe zu bringen. Im Januar 1743 waren
die Verhältnisse so weit gediehen, daß England seine ersten Truppen
nach den Niederlanden einschiffte, um diese sowie Hannover zu sichern.
England hatte dabei wieder zu dem alten Mittel der In-Sold-Nehmung
deutscher Truppen gegriffen und u. A. mit dem Landgrafen
Friedrich J. von Hessen-Cassel einen Subsidienvertrag geschlossen, nach
dem derselbe 6000 Mann Soldtruppen zu stellen hatte. Diese
ammelten sich bereits 1741 in der Stärke von 6 Infanterie—
Regimentern und 4 Kavallerie-Regimentern unter dem Prinzen
Georg von Hessen an der oberen Weser im Verein mit hannoverschen
ind dänischen Truppen zu der sogenannten Pragmatischen Armee.
Im Juni 1743 findet sich diese Pragmatische Armee unter Lord
Stairs, durch österreichische Truppen verstärkt, am Main und erringt
am 27. Juni bei Dettingen über das französische Hauptheer
unter Marschall Noailles einen ruhmvollen Sieg. Dieser wurde
freilich nicht ausgebeutet, sondern König Georg II., der den Ober—
befehl über die Armee übernommen hatte, verhielt sich nachher
zänzlich unthätig und that nicht einmal das Nöthige, um die Erfolge
der Oesterreicher in Bayern zu vervollständigen. England trat nun—
nehr aber wenigstens vollständig auf die Seite Oesterreichs und
verpflichtete sich auch u. A., den mit Oesterreich verbündeten König
Karl Emanuel J. von Sardinien-Piemont durch eine Mittelmeer—
Flotte Spanien gegenüber zu unterstützen.
Frankreich hatte sich bisher an dem Kriege nur als Bundes—
zenosse des Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern betheiligt und nach
den gemeinsamen Siegen in Böhmen dessen Wahl zum deutschen
Gegenkaiser als Carl VII. durchgesetzt. Jetzt, im Frühjahr 1744,
trat es mit der offenen Kriegserklärung als Gegner Englands auf.
Es stand jedoch nunmehr fast allein, und auch der nochmalige Aus—
bruch des Krieges zwischen Preußen und Oesterreich gewährte
ihm keine unmittelbaren Aussichten, ja der Einfall Friedrichs II. von
Preußen in Böhmen scheiterte durch die vorsichtigen Operationen des