Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

seligkeiten einzustellen habe. Prinz Eugen, höchst aufgebracht, ver— 
suchte noch wenigstens den Abmarsch der im englischen Solde 
stehenden Truppen zu verhindern, und das gelang ihm auch. Die 
englischen Truppen verließen jedoch die Verbündeten und, was bei— 
nahe ebenso schlimm war, die holländischen Deputirten widersetzten 
sich von nun ab Allem, was von Prinz Eugen zwecks Herbeiführung 
einer nochmaligen ernsten Entscheidung beabsichtigt oder vorgeschlagen 
vurde. 
So kam es zwar noch zur Eroberung von Quesnoy am 4. Juli 
ind demnächst zur Einschließung von Landrecies, an welcher die 
hessische „Garde“ noch Theil hatte. Aber auch diese mußte nach 
zinem glücklichen Gefecht Villars bei Denain, bei dem die holländischen 
Truppen unter Albemarle plötzlich angegriffen wurden und nicht 
nehr rechtzeitig unterstützt werden konnten, am 2. August aufgehoben 
werden. 
Von da ab vermochte Prinz Eugen nichts mehr zu thun, als, wie 
er selbst sagte, „eem Feinde nahe zu sein“. Villars, im Verein 
mit dem talentvollen Marschall Montesquiou, eroberte am 8. Sep— 
ember Douay, dann am 3. Oktober Quesnoy, endlich am 9. Ok— 
ober Bouchain, und wenig entschädigte die Allürten die glückliche 
Wegnahme des Forts Knocke am Kanal von Yern am 6. Oktober. 
Die beiden Jahre 1713 und 1714 beendeten den Krieg, aber 
varen nur noch erfüllt mit Unterhandlungen. Am 11. April 1713 
erfolgte zu Utrecht der Friedensschluß zwischen England und Frank— 
—V 
Frankreich verzichtete auf Spanien, Philipp V. zwar auf die Nachfolge 
auf dem französischen Thron, aber nicht auf Spanien, wo er von 
enen Mächten anerkannt wurde. Oesterreich stand allein, die 
Niederlande wurden geräumt, der Kaiser forderte noch die Reichs— 
tände zur Aufbringung ihrer Kontingente auf, aber die Geldfrage schloß 
jede bisher mögliche Verständigung aus. Demgegenüber vermochte 
Frankreich noch zum Schluß mit einer bedeutenden Ueberlegenheit 
aufzutreten, es rüstete stark. Kein Wunder, daß Prinz Eugen, der 
nunmehr den Oberbefehl über alle Streitkräfte der Alliirten erhielt, 
schweren Stand haben mußte. 
Seine Operationen galten vor Allem der Deckung der West— 
grenzen des Reiches, aber es gelang ihm weder die Belagerung und 
Einnahme von Landau durch Villars am 20. August 1713 zu ver— 
hindern, noch die von den Kaiserlichen besetzten Linien im Schwarz—
	        
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