Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Frankreich (am 19. August 1712) zu denen Frankreichs. Das ent— 
scheidende Ereigniß dieser Jahre ist, wie hieraus hervorgeht, der 
Abfall Englands von dem Bündniß gegen Frankreich, hervorgegangen 
aus dem Wechsel seiner Politik durch die Königin Anna von England, 
welchem an erster Stelle der ruhmgekrönte Herzog von Marlborough 
zum Opfer fiel. 
Der Feldzug 1710 begann noch mit ernsten Absichten auf 
Seiten der Alliirten. Prinz Eugen und Marlborough in den 
Niederlanden versuchten wieder, ihren ebenso vorsichtigen wie schlag— 
fertigen Gegner Villars zur Annahme einer Entscheidung zu bringen. 
Es gelang ihnen nicht, wenigstens waren seine Stellungen so überaus 
stark und vorzüglich gewählt, daß ein Angriff immer zu heikel erschien. 
Sie eroberten noch vier feste Plätze, die starke Festung Donay, zu 
deren Rettung Villars zweimal Versuche machte, dann Bethune, 
Venant und Aire, und König Ludwig XIV. fürchtete thatsächlich 
bereits für Frankreich selbst, obwohl die kunstvoll kombinirte drei— 
ache Grenzsperre im Nordosten des Landes noch immer nicht durch— 
brochen war. Der Feldzug, an dem das hessische „Garde“- und 
„Grenadier“-Regiment in der Armee des Prinzen Eugen Antheil 
nahmen, ging sonach ohne bedeutendere Erfolge für die Alliirten aus. 
Aehnlich war es mit dem Feldzuge 1711. Zwar gelang es 
Marlborough, der dieses Mal allein war, weil Prinz Eugen den 
Befehl am Rhein übernehmen mußte, die Vertheidigungsstellung 
Villars durch meisterhafte Bewegungen plötzlich zu durchbrechen und 
die starke Festung Bouchain, an deren Belagerung das Regiment 
„Garde“ theilnahm, zu erobern. Die Gesammtlage änderte sich jedoch 
nicht viel, nur befand sich Villars nunmehr völlig in der Hinterhand. 
Der Feldzug 1712 bildet den eigentlichen Schluß des großen 
Krieges. Marlborough wurde abberufen, für ihn übernahm zuerst 
Beneral Graf Albemarle den Befehl über die englisch-holländische 
Armee, dann der Erbprinz von Hessen, endlich vom 20. Mai ab 
der Herzog von Ormond. Prinz Eugen hatte wieder das Kom— 
mando über die kaiserliche Armee in den Niederlanden, aber er war 
nicht im Stande, die Verhältnisse zu ändern, wie sie sich jetzt aus 
der politischen Gesammtlage ergeben hatten. Er wollte Quesnoy 
ingreifen, und Ormond erbot sich auch zuerst, die Deckung der Be— 
lagerung zu übernehmen. Dazwischen spielten jedoch bereits 
die Abmachungen Englands betreffs Abschlusses eines Waffenstill— 
tandes, und am 24. Juni theilte Ormond mit, daß er die Feind— 
Zelagerung von 
Zouchain, 1711.
	        
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