Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Widerstand, wie er nicht gedacht hatte. Die holländischen Bataillone 
verbluteten sich fast in dem Ansturm auf den linken Flügel der 
Franzosen, und erst ein kühner und heftiger Angriff des Erbprinzen 
von Hessen mit 30 Eskadrons brachte das Gefecht zum Stehen. 
Zwei Stunden lang hatte es gedauert, bis Prinz Eugen den 
Wald erobert hatte, dem man nur ein Viertel dieser Zeit zugedacht 
hatte. Es war Mittag geworden, als er zur Entscheidung schreiten 
konnte. Villars unterschätzte die Krisis nicht, die nunmehr zu er— 
warten war. Er führte alle seine Reserven vor, um den Durchbruch 
seiner Stellung durch den linken Flügel des Prinzen Eugen und den 
rechten Marlboroughs zu verhüten. Der Versuch dazu begann jetzt, 
wie ein Keil drangen die Verbündeten gegen die Mitte seiner Stellung 
bon zwei Seiten vor. Noch führte Villars seine Kavallerie vor, und 
es gelang ihm, an mehreren Stellen die Angreifer zurückzuwerfen. 
Da wurde er selbst gegen 2 Uhr nachmittaas verwundet, und Boufflers 
übernahm den Oberbefehl. 
Der linke französische Flügel befand sich bereits in langsamem 
Rückzug, die Mitte stand nur noch in gebrochener Linie. Marl— 
dorough hatte jetzt 15 Bataillone intakter Reserve angesetzt, um diese 
Mitte vollends zu durchbrechen; die gesammte Kavallerie folgte. 
Das entschied, wenn auch Boufflers nochmals alles, was er an 
Kavallerie besaß, persönlich vorführte und auch die Truppen der 
Maison du Roy in überaus tapferer Gegenwehr jeden Fuß Erde 
vertheidigten. Das französische Centrum wurde durchstoßen, und 
auch der rechte Flügel ging zurück. Der Rückzug selbst erfolgte noch 
geordnet, aber welche Ströme von Blut waren bei diesem Kampfe 
geflossen! Die Verbündeten sollen 22 939 Mann an Todten und 
Verwundeten verloren haben, die Franzosen 11 000 Mann. Wahrlich, 
ein Kampf um Leben und Tod. 
Es folgte nach dieser letzten großen Entscheidung des Krieges 
in diesem Feldzug nur noch die Belagerung und Einnahme von 
Mons, die Boufflers nicht mehr zu verhindern vermochte. Dann 
wurden die Winterquartiere bezogen. 
Der große Kampf war jedoch noch nicht zu Ende, wechselseitige 
Eifersucht der Verbündeten vereitelte Alles wieder, was der Erfolg 
oon Malplaquet gebracht hatte. — — 
de e ng pen Die Feldzüge 1710 bis 1712 weisen keine größeren Ereig— 
dre unnd nisse auf. Es kommt noch zu Belagerungen zuerst zu Gunsten der 
Alliirten, dann nach dem Waffenstillstand zwischen England und
	        
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