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Widerstand, wie er nicht gedacht hatte. Die holländischen Bataillone
verbluteten sich fast in dem Ansturm auf den linken Flügel der
Franzosen, und erst ein kühner und heftiger Angriff des Erbprinzen
von Hessen mit 30 Eskadrons brachte das Gefecht zum Stehen.
Zwei Stunden lang hatte es gedauert, bis Prinz Eugen den
Wald erobert hatte, dem man nur ein Viertel dieser Zeit zugedacht
hatte. Es war Mittag geworden, als er zur Entscheidung schreiten
konnte. Villars unterschätzte die Krisis nicht, die nunmehr zu er—
warten war. Er führte alle seine Reserven vor, um den Durchbruch
seiner Stellung durch den linken Flügel des Prinzen Eugen und den
rechten Marlboroughs zu verhüten. Der Versuch dazu begann jetzt,
wie ein Keil drangen die Verbündeten gegen die Mitte seiner Stellung
bon zwei Seiten vor. Noch führte Villars seine Kavallerie vor, und
es gelang ihm, an mehreren Stellen die Angreifer zurückzuwerfen.
Da wurde er selbst gegen 2 Uhr nachmittaas verwundet, und Boufflers
übernahm den Oberbefehl.
Der linke französische Flügel befand sich bereits in langsamem
Rückzug, die Mitte stand nur noch in gebrochener Linie. Marl—
dorough hatte jetzt 15 Bataillone intakter Reserve angesetzt, um diese
Mitte vollends zu durchbrechen; die gesammte Kavallerie folgte.
Das entschied, wenn auch Boufflers nochmals alles, was er an
Kavallerie besaß, persönlich vorführte und auch die Truppen der
Maison du Roy in überaus tapferer Gegenwehr jeden Fuß Erde
vertheidigten. Das französische Centrum wurde durchstoßen, und
auch der rechte Flügel ging zurück. Der Rückzug selbst erfolgte noch
geordnet, aber welche Ströme von Blut waren bei diesem Kampfe
geflossen! Die Verbündeten sollen 22 939 Mann an Todten und
Verwundeten verloren haben, die Franzosen 11 000 Mann. Wahrlich,
ein Kampf um Leben und Tod.
Es folgte nach dieser letzten großen Entscheidung des Krieges
in diesem Feldzug nur noch die Belagerung und Einnahme von
Mons, die Boufflers nicht mehr zu verhindern vermochte. Dann
wurden die Winterquartiere bezogen.
Der große Kampf war jedoch noch nicht zu Ende, wechselseitige
Eifersucht der Verbündeten vereitelte Alles wieder, was der Erfolg
oon Malplaquet gebracht hatte. — —
de e ng pen Die Feldzüge 1710 bis 1712 weisen keine größeren Ereig—
dre unnd nisse auf. Es kommt noch zu Belagerungen zuerst zu Gunsten der
Alliirten, dann nach dem Waffenstillstand zwischen England und