Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Prinzen von Anhalt fortgenommen, wobei der Vertheidiger wenig 
Widerstand leistete. Am 22. September vollzog sich auch auf den 
übrigen Fronten die Einschließung, in deren Bereich die beim Gros 
des Prinzen Eugen verbliebenen 7 übrigen hessischen Bataillone 
sich bei Bastiglia an den linken Flügel der Stellung des Prinzen von 
Anhalt anschlossen. Bis zum 25. September gelang es dann, meh— 
rere Batterien auf den Höhen von Brunette zu erbauen und am 
27. September das Feuer gegen das Fort Catinat zu eröffnen. 
Diese Beschießung hatte schnellen Erfolg; am 29. September konnte 
zum Sturm geschritten werden, der auch vollkommen glückte. Dann 
erbaute der Angreifer noch eine Reihe Batterien gegen die Citadelle, 
die nach dreitägiger Beschießung ebenfalls kapitulirte. 
Nunmehr bezog die Armee Winterquartiere, die hessischen 
Truppen kamen dabei vorläufig ins Mantuanische, vorläufig, da 
Erbprinz Friedrich stündlich den Befehl zur Heimkehr erwartete und 
dies in dem am 7. Oktober abgehaltenen großen Kriegsrath zur 
Sprache gebracht hatte. Im Verlaufe des Winters erfolgte dann 
der Rückmarsch aus Oberitalien nach Deutschland und zwar bis in 
die Gegend von Nastätten. 
Die Feldzüge 1708 bis 1712. 
Für das Jahr 1708 war zwischen Marlborough und Prinz 
Fugen im Geheimen verabredet worden, daß Letzterer, der nach den 
allgemeinen Verabredungen der Mächte mit 40 000 Mann an der 
Mosel kommandiren sollte, sobald als möglich nach den Niederlanden 
abmarschiren sollte, um sich hier mit Marlborough zu vereinen. 
Beide Feldherren hatten eingesehen, daß nur in einer solchen Ver— 
einigung zu einem Hauptschlage die Aussicht für einen glücklichen 
Fortschritt des Krieges auf Seiten der Alliirten liege, während sonst 
die Verschiedenheit ihrer Interessen immer wieder alle Erfolge auf— 
hebe. Der Gegner hatte ebenfalls den Hauptwerth auf einen 
Erfolg in den Niederlanden gelegt, und zwar sollte dort der Herzog 
bon Burgund, der Enkel des Königs Ludwig XIV., unter Beirath 
Vendômes angriffsweise vorgehen und den Kriegsschauplatz wieder 
aach der Maas zu verlegen suchen. Man hoffte dazu, früher fertig 
sein zu können als die Verbündeten, und wirklich standen schon 
Mitte Mai etwa 80 000 Mann zur Verfügung, während Marl— 
horough nur durch seine besondere Thätigkeit seine Truppen bis zum
	        
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