Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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ondern auch noch ein stärkeres Korps für außerhalb zur Verfügung 
zu behalten. Dieses hatte Tesse in die Gegend von Aix geführt. 
Die Belagerung der an der Gebirgsküste liegenden Festung 
Toulon begann nun allerdings, obwohl Prinz Eugen von Anfang 
an davon abrieth, weil schon das Gelände einem Angriff ungeheure 
Schwierigkeiten entgegenstellen mußte. Es gelang sogar bereits am 
27. Juli, eine der höchsten Kuppen nordöstlich der Festung, le Croix 
Pharon genannt, wegzunehmen und am 30. Juli das französische 
Lager auf den Höhen von St. Catherine selbst zu erstirmen. An 
der Wegnahme dieser letztgenannten Stellung hatten die Hessen be— 
sonderen Antheil. Sie mußten dabei in den frühesten Morgen— 
stunden auf unwegsamen Pfaden bis an die Hauptverschanzung der 
Franzosen herangehen, um möglichst überraschend anzugreifen. Das 
gelang ihnen auch so vollkommen, daß die wenigen Vorposten der 
Franzosen nach einer Salvbe die Flucht ergriffen und die Angreifer 
sich binnen kürzester Frist der Schanzen bemächtigen konnten. Mit 
diesem Erfolge hing auch der Beginn der eigentlichen Belagerung 
zusammen. Man erbaute eine erste Angriffslinie von der Höhe le 
Croix Pharon herab über St. Catherine bis nach der flachen Höhe 
von la Malgue, d. h. bis zur See, und begann mit dem Bau von 
mehreren Batterien, welche im Verein mit den Kriegsschiffen die 
Seeforts und Strand-Batterien bekämpfen sollten. Damit sollten 
leider die Erfolge der Alliirten vor Toulon enden. In den Tagen 
zwischen dem 8. und 10. August erschienen von Westen her ansehn— 
liche Kolonnen französischer Truppen und bezogen westlich der 
Festung ein Lager: es war die Armee Tesseés, welcher sie jetzt 
wenigstens näher an den Entscheidungspunkt hatte heranführen wollen. 
Ebenso rückten andere Streitkräfte nach der Provence vor, um diese 
kostbarste Perle an seiner Südküste zu bewahren. Mehr oder 
weniger aus Besorgniß, daß ihm selbst der Ruhm könne hinweg⸗ 
genommen werden, wenn er auf diese Verstärkungen warte, entschloß 
sich Marschall Tesse zum Angriff auf le Croix Pharon und 
St. Catherine. 
Im Hinblick auf die in den letzten Tagen angelangten Truppen⸗ 
verstärkungen im feindlichen Lager hatte Prinz Eugen verschärfte 
Aufmerksamkeit befohlen und eine besondere Reserve hinter dem 
rechten und linken Flügel seiner Stellung ausgeschieden. Ungeachtet 
dessen traf der Angriff Tesses die Vortruppen der Alliirten am 
15. August zum Theil nicht in der Verfassung, wie sie hätte sein sollen.
	        
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