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(am 23. Mai) so glücklich durchgeführt hatte, bis an die französischen
Grenzen weiter durchführen.
Der mit Deckung der französischen Südostgrenze betraute Marschall
Tesse hatte eine Gefährdung der Provence am allerwenigsten in
Rechnung gezogen, und Prinz Eugen ihm gegenüber auch alle Vorsichts—
maßregeln so getroffen, daß Jener über den Punkt seines Einbruches
lange Zeit vollkommen im Unklaren blieb. So kam es, daß der
Vormarsch des Prinzen von Turin über Busca—Cuneo und von da
über den Col di Tenda bis Nizza keinerlei Schwierigkeiten außer den—
jenigen der Natur fand. Sein Gegner hatte sich durch die Ver—
treibung einer Seitenkolonne gegen Westen vollkommen täuschen
lassen. Bei Nizza aber ankerte bereits die bei Genua versammelt
gewesene Flotte.
In den ersten Tagen des Juli — Prinz Eugen war am
30. Juni von Busca aufgebrochen und stand nun am 10. Juli vor
Nizza — hatte Marschall Tesss so bestimmte Meldungen über den
Marsch der Alliirten erhalten, daß er wenigstens am Var einige
Streitkräfte zusammengezogen hatte, um da Widerstand zu leisten.
Am 10. Juli standen daselbst bei St. Laurent 7 Bataillone, 7 Es—
kadrons und 3000 bis 4000 Mann Milizen, während die um—
liegenden Höhen durch Bauern und Milizen zur Vertheidigung ein—
gerichtet wurden. General de Sailly, der Führer dieser Truppen,
glaubte noch für deren Vollendung genügend Zeit zu haben.
Der Angriff Prinz Eugens überraschte den Feind vollständig
und fand kaum einen Widerstand. General de Sailly zog sich früh—
zeitig zurück, ja er gab im Weiteren auch den Paß von Esterel
preis, auf dessen hartnäckige Vertheidigung alle Welt bisher den
Hauptwerth bei der Vertheidigung der Provence gelegt hatte. So
erreichte die verbündete Armee trotz der großen Schwierigkeit des
Marsches am 15. Juli Fréjus und am Morgen des 26. Juli die
Gegend von Toulon.
Marschall Tessé hatte nach der Preisgabe des Defilees von
Esterel durch de Sailly die Hoffnung fast verloren, seiner Aufgabe
hier gewachsen zu bleiben. Es war für ihn ein Glück, daß die im
Thal von Barcelonnette und in Savoyen zurückgelassenen Generale
Dillon und Medavi bei der Kunde von dem Vormarsche des Prinzen
Eugen über die Seealpen aus ihren Stellungen aufgebrochen und
auf eigene Hand nach der Provence geeilt waren. So gelang es
nicht nur, Toulon mit einer ausreichenden Besatzung zu versehen,
zelagerung von
Fouson,. 1709.