Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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(am 23. Mai) so glücklich durchgeführt hatte, bis an die französischen 
Grenzen weiter durchführen. 
Der mit Deckung der französischen Südostgrenze betraute Marschall 
Tesse hatte eine Gefährdung der Provence am allerwenigsten in 
Rechnung gezogen, und Prinz Eugen ihm gegenüber auch alle Vorsichts— 
maßregeln so getroffen, daß Jener über den Punkt seines Einbruches 
lange Zeit vollkommen im Unklaren blieb. So kam es, daß der 
Vormarsch des Prinzen von Turin über Busca—Cuneo und von da 
über den Col di Tenda bis Nizza keinerlei Schwierigkeiten außer den— 
jenigen der Natur fand. Sein Gegner hatte sich durch die Ver— 
treibung einer Seitenkolonne gegen Westen vollkommen täuschen 
lassen. Bei Nizza aber ankerte bereits die bei Genua versammelt 
gewesene Flotte. 
In den ersten Tagen des Juli — Prinz Eugen war am 
30. Juni von Busca aufgebrochen und stand nun am 10. Juli vor 
Nizza — hatte Marschall Tesss so bestimmte Meldungen über den 
Marsch der Alliirten erhalten, daß er wenigstens am Var einige 
Streitkräfte zusammengezogen hatte, um da Widerstand zu leisten. 
Am 10. Juli standen daselbst bei St. Laurent 7 Bataillone, 7 Es— 
kadrons und 3000 bis 4000 Mann Milizen, während die um— 
liegenden Höhen durch Bauern und Milizen zur Vertheidigung ein— 
gerichtet wurden. General de Sailly, der Führer dieser Truppen, 
glaubte noch für deren Vollendung genügend Zeit zu haben. 
Der Angriff Prinz Eugens überraschte den Feind vollständig 
und fand kaum einen Widerstand. General de Sailly zog sich früh— 
zeitig zurück, ja er gab im Weiteren auch den Paß von Esterel 
preis, auf dessen hartnäckige Vertheidigung alle Welt bisher den 
Hauptwerth bei der Vertheidigung der Provence gelegt hatte. So 
erreichte die verbündete Armee trotz der großen Schwierigkeit des 
Marsches am 15. Juli Fréjus und am Morgen des 26. Juli die 
Gegend von Toulon. 
Marschall Tessé hatte nach der Preisgabe des Defilees von 
Esterel durch de Sailly die Hoffnung fast verloren, seiner Aufgabe 
hier gewachsen zu bleiben. Es war für ihn ein Glück, daß die im 
Thal von Barcelonnette und in Savoyen zurückgelassenen Generale 
Dillon und Medavi bei der Kunde von dem Vormarsche des Prinzen 
Eugen über die Seealpen aus ihren Stellungen aufgebrochen und 
auf eigene Hand nach der Provence geeilt waren. So gelang es 
nicht nur, Toulon mit einer ausreichenden Besatzung zu versehen, 
zelagerung von 
Fouson,. 1709.
	        
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