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Feldgeschütze, während Medavi auch schwere Kaliber zur Ver—
fügung hatte.
Ungeachtet dessen entschloß sich Prinz Friedrich zum Angriff
auf die Franzosen. Die Infanterie in zwei Treffen im Centrum, die
Reiterei auf den Flügeln, ging er bis 1 Uhr mittags bis auf
Kanonenschuß-Entfernung an den ihn stehenden Fußes erwartenden
Feind heran. Das erste französische Treffen wurde geworfen, die am
rechten Flügel desselben stehende spanische Infanterie-Brigade floh,
worauf die Hessen nach Eroberung der dortigen Geschütze dieselben um—
wendeten und dem weichenden Feinde ihre Ladungen nachsendeten.
Währenddessen hatte die verbündete Reiterei den rechten französischen
Flügel zu umfassen versucht und bereits schwer bedrängt, so daß
nicht nur das zweite Treffen, sondern auch die „Reserve“ vorgezogen
werden mußte.
Das Gefecht war bereits sehr hitzig geworden, als die Erfolge
der Verbündeten plötzlich einen Umschwung dadurch erhielten, daß
der linke französische Flügel infolge seiner größeren Frontausdehnung
den linken des Prinzen Friedrich nicht nur umfaßte, sondern der
französischen Kavallerie auch gestattete, in seinen Rücken zu kommen.
Dem Erbprinzen standen keine Reserven mehr zur Verfügung, er
hatte Alles von dem Stoße seiner vielerprobten Kavallerie erhofft
und seine ganze Kraft auf einen Wurf gesetzt. Die Attacke der
französischen Reiterei gegen des Erbprinzen rechten Flügel endete
damit, daß dieser zu einer Zeit bis hinter den Monte Medolano
zurückgeworfen wurde, wo die Infanterie des Prinzen Friedrich zwar
siegreich, aber auch erschöpft mit dem zweiten französischen Treffen
im Handgemenge stand. Die französische Reiterei warf sich nun
ihr ebenfalls in den Rücken, und so mußte sich Prinz Friedrich mit
der Infanterie, die eine Zeit lang förmlich eingekeilt war, unter
schweren Verlusten den Rückzug erzwingen, und nur seiner Reiterei
gelang es noch, weniger geschädigt durchzubrechen. Der Rückzug des
fast zertrümmerten Korps führte nach Valeggio; der Gegner folgte
nur kurze Zeit wegen der physischen Erschöpfung seiner Truppen,
ja er ließ die Hessen sogar im Besitze der von ihnen im Laufe des
Kampfes eroberten Geschütze, obwohl der Rückzug hart an seinem
rechten Flügel vorbei ging.
Nach diesem unglücklichen Treffen trat zwar das hessen-casselsche
Korps des Erbprinzen, durch Versprengte und Rekruten verstärkt,
vom 27. September ab wieder am Panaro auf, fand aber keine