Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Treffen bei 
Castiglione 
9. September 
1706). 
3000 Mann Reiterei. Gegenüber stand das Korps des Generals 
Medavi mit 7000 Mann Infanterie und 3000 Mann Reiterei bei 
Mantua mit dem Auftrage, dieses zu decken. In einem am 
23. August gehaltenen Kriegsrathe wurde eine Belagerung der 
Festung Castiglione vorgeschlagen, aber Prinz Friedrich war dagegen, 
uind man entschloß sich zu einem Ueberfallsversuch auf die Stellung 
Medavis. Der Versuch erfuhr durch einen Wolkenbruch, der an 
dem Vormarschtage niederging, Aufenthalt, und man entschied sich 
aun nach General Wetzels ursprünglichem Rathe zu der Belagerung 
ener Festung. Am 26. August rückte das Korps in ein Lager 
zwischen Medole und Castel Goffredo, um die Festung einzuschließen, 
vas bis zum 1. September durchgeführt wurde. General Wetzel 
ibernahm die Leitung der Belagerung. 
Demgegenüber hatte Medavi alle Truppen, die aus den 
Festungen herangezogen werden konnten, mit den seinigen ver— 
zinigt, so daß er etwa über 14000 Mann, nach anderen Quellen 
iber 16000 Mann verfügte. Am 8. September brach er dann auf 
und rückte an Goito vorüber bis Cerlemgo vor. 
Prinz Friedrich hatte bereits genauere Nachrichten über die 
Bewegungen seines Gegners und deshalb stärkere Streifkommandos 
»orgetrieben. Eines derselben, aus 200 Reitern bestehend, drang 
im 8. September bis Cerlemgo vor und stellte die Anwesenheit 
tarker feindlicher Kräfte daselbst fest. Am 9. September bestätigten 
dies weitere Meldungen, so daß Prinz Friedrich unter Zurücklassung 
»on nur 500 Mann aus dem Lager von Castiglione aufbrach, um 
dem Feinde entgegenzugehen. 
Prinz Friedrich hatte 500 Reiter vorausgesandt, dieselben 
tießen auf die Vorhut Medavis, die am 9. September um 10 Uhr 
»ormittags bei Guidizzolo in die Ebene zwischen diesem Ort 
ind Castiglione debouchirte. Medavi ließ seine Truppen nordwestlich 
des Ortes sich entwickeln und eilte persönlich nach dem die ganze 
Begend dominirenden isolirten Hügel voraus, dem Monte Medo— 
ano, wo er hoffte, seine Artillerie auffahren lassen zu können. Dies 
wvar jedoch nicht mehr möglich, und Medavi ließ nunmehr seine 
Truppen zwischen den Höhen von Solferino und Medole Stellung 
nehmen. Die Schlachtlinie umfaßte beide Punkte zwar nicht, aber 
auch die Verbündeten vermochten nicht diese Frontausdehnung zu 
erreichen und waren sonach von Anfang an taktisch im Nachtheil. 
An Artillerie besaß Prinz Friedrich im Ganzen nur acht leichte
	        
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