Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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General de Feuillade hatte am 19. Juni Turin eingeschlossen, und 
die ersten Anstrengungen des Prinzen Eugen galten einem Entsatz— 
versuche dieser Festung. Der Herzog von Savoyen hatte sich mit 
dem ihm noch zur Verfügung stehenden schwachen Korps in die 
Nähe der eingeschlossenen Festung und Hauptstadt gezogen, ver— 
mochte aber natürlich nichts gegen die französischen Streitkräfte. 
Die Belagerung wurde mit großem Eifer und Aufwand aller 
Mittel betrieben, und bald trat der Zeitpunkt ein, wo eine Krisis 
nahe lag. Die Hülfe aber war weit. 
Der Marsch des Prinzen Eugen hatte viele Schwierigkeiten zu 
bestehen. Vor Allem stand Vendôme in fester Stellung an der Etsch 
mit starken Kräften vor der Front und linken Flanke. Es gelang 
zwar noch, diesen Fluß angesichts seiner Armee zu überschreiten und im 
weiteren Verlauf auch den Po. Dennoch war es gut, daß Vendoͤme 
wegen der Vorgänge in den Niederlanden abberufen wurde, um dort 
den Oberbefehl zu übernehmen, und der junge Herzog von Orléans, 
mit Marsin als seinem Berather, das Oberkommando in Italien 
erhielt. Es gelang ihm gegenüber bis Reggio und bis Voghera vor— 
zurücken, während sich die französische Haupt-Armee nördlich des Po 
nach Turin abzog. Aber es wurde doch September, bis auch Prinz 
Eugen vor Turin anlangte. Dort erfolgte am 7. September die 
Entscheidung, welcher der Herzog von Orléans nicht auswich. 
Prinz Eugen erfocht einen vollständigen Sieg und konnte sich, da 
der Feind sich nach den Alpen-Pässen zurückzog und an offensive 
Operationen vorerst nicht mehr denken konnte, der Wiedereroberung 
des Mailändischen zuwenden. 
Während des Marsches der kaiserlichen bezw. verbündeten 
Haupt-Armee hatte nördlich des Po ein kleines Korps die rechte Flanke 
und die Verbindungen derselben nach Oesterreich zu decken gehabt. 
Der Führer desselben, General Wetzel, hatte Befehl, die Ankunft 
der hessen-casselschen Truppen an der Etsch abzuwarten und dann 
demonstrirend vorzugehen. Er stand bei ihrer Ankunft am 7. August 
bei Valleggio und vereinigte sich dort am 17. August mit dem 
Erbprinzen von Hessen, welcher am 12. und 13. August die Etsch 
überschritten hatte und über Povegliano vorgerückt war. Am 17. August 
war das vereinigte Korps, jetzt unter Befehl des Erbprinzen, nach 
Volta vorgerückt, am 19. August hatte General Wetzel Goito ge— 
nommen. Die Stärke des Korps war 6 kaiserliche und 9 hessische 
Bataillone („Regimenter““) mit etwa 11000 Mann Infanterie und 
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80.
	        
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