Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Daß die hessischen Truppen, im Besonderen die beiden Re— 
gimenter „Garde“ und „Grenadiere“, bei den vorstehend dar— 
gestellten Operationen überall mit betheiligt waren, ist bereits an— 
gzedeutet worden. 
Der Feldzug 1706. 
Die Ereignisse des Vorjahres waren nicht dazu angethan, um 
den Verbündeten Ruheseligkeit einzuflößen. Frankreich stand selbst noch 
Janz intakt, selbst die Spanischen Niederlande waren noch nicht erobert, 
und am Rhein oder der Mosel konnte nur weiter an ungestörte Fort— 
setzung der Operationen gedacht werden. In Italien lagen die Ver— 
hältnisse ganz danieder, ja es war leicht möglich, daß der Herzog 
»on Savoyen in kürzester Zeit auch die letzten Stützpunkte in seinem 
dande einbüßte und sich dann von den Alliirten lossagte. Die 
Kaiserlichen waren bis an den Gardasee zurückgedrängt worden, und 
Vendome stand drohend vor ihnen. Von einer Hülfeleistung der— 
elben zu Gunsten des durch ein starkes Korps unter le Feuillade 
eingeengten Herzogs von Savoyen war vorerst keine Rede. 
Nun war auf Ersuchen des Kaisers Marlborough am 26. Ok— 
ober 1705 vom Haag nach Wien aufgebrochen, hatte sich in Frank— 
surt a. M. mit dem Markgrafen von Baden besprochen und in 
den Tagen vom 12. bis 22. November in Wien seine Pläne und 
Rathschläge vorgeführt, die sich mit denen des Prinzen Eugen 
deckten. Er war auch auf der Rückreise über Berlin gegangen, 
um dort die nicht unmögliche Zurückziehung der preußischen Truppen 
aus Italien zu verhindern, was ihm auch am 3. Dezember gelang. 
Man hatte sich für den nächsten Feldzug dahin vereinbart, in 
Italien mit so starker Macht aufzutreten, daß dort die Krisis be— 
eitigt wurde. Ferner sollte an der Mosel abermals vorgestoßen 
werden, um vielleicht auch dort zu einem Hauptschlage zu kommen: 
Prinz Eugen sollte in Italien, Marlborough an der Mosel das 
dommando führen. 
Durch diese Sachlage verschoben sich auch die Truppen— 
dertheilungen in größerem Maße. Unter Anderem sollte das 
10000 Mann starke hessen-casselsche Korps unter dem Kommando des 
Erbprinzen Friedrich jetzt auch nach Italien geführt werden, nachdem 
es lange Zeit unthätig am Hunsrück, dann an der unteren Mosel 
gestanden hatte. Wir sehen daher unsere beiden Regimenter dieses 
Mal auch in Oberitalien.
	        
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