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schäftigt und zur Theilung seiner Kräfte veranlaßt werden sollte.
König Ludwig stellte dagegen drei Armeen ins Feld, gegenüber
Auverkerque eine unter Villeroy, für die Mosel-Grenze eine zweite
unter Villars, endlich für das Elsaß ein Korps unter Marsin. Es
waren das Schachzüge, die vorerst keine wesentliche Verschiebung der
Sachlage herbeiführten, noch dazu, da die Versammlung der Truppen
auf Seiten der Alliirten wieder recht langsam erfolgte und noch
mehr Schwierigkeiten in der Frage der Ernährung so großer Truppen—
massen entstanden.
Nachdem Mitte Mai wenigstens die Versammlung der Armee
Marlboroughs, der sich die Truppen des Markgrafen anschließen
wollten, herbeigeführt war, wollte Marlborough Villars bei Sierck
angreifen. Am 3. Juni brachen seine Truppen von Consarbrück auf,
aber dann mußte er Halt machen, weil die Truppen des Markgrafen
nicht rechtzeitig erschitenen. Während dieses Abwartens trafen be—
unruhigende Meldungen über die Vorgänge aus Flandern ein, wo
Villeroh gegen Huy vorrückte und zu erwarten stand, daß er sich
weiterhin gegen Lüttich wenden werde. Die holländischen Deputirten
verlangten den Abmarsch einer größeren Verstärkung, und Marlborough
entschied sich deshalb zum sofortigen Abmarsch nach den Niederlanden,
eine Maßregel, die besonders in England wenig Befriedigung er—
weckte, aber doch wenigstens mehr Aussichten für sich hatte, als die
Operation an der Seite des jedem Wagniß widerstrebenden Mark—
grafen von Baden.
Der Abmarsch vor der Front Villars' gelang Marlborough
vollkommen. Am 16. bis 17. Juni in der Nacht zog er nach Trier
ab, am 20. Juni marschirte er weiter, um über Aachen nach der
Maas zu eilen, die er am 2. Juli bei Visé überschritt. Am 3. Juli
erfolgte bei Haneffe seine Vereinigung mit Auverkerque, der zwar
Huy nicht hatte zu Hülfe kommen können, nun aber zu derselben
Zeit Marlborough entgegeneilte, als Villeroy auf Lüttich vorrückte.
Die Ankunft Marlboroughs überraschte den Gegner voll—
kommen, Villeroy erwartete zwar Verstärkungen von Villars, vorher
war aber an einen Kampf im freien Felde für ihn nicht zu denken.
Er ging deshalb hinter die „Linien“ zurück.
Marlborough wollte sofort angreifen, die holländischen Generale
stimmten aber dagegen und für die Wiedereroberung der Festung
Huy, die sie dem ungewissen Ausgang einer Feldschlacht vorzogen.
Glücklicherweise nahm dieser Akt keine lange Zeit in Anspruch, die