Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

1207* 
* 
schäftigt und zur Theilung seiner Kräfte veranlaßt werden sollte. 
König Ludwig stellte dagegen drei Armeen ins Feld, gegenüber 
Auverkerque eine unter Villeroy, für die Mosel-Grenze eine zweite 
unter Villars, endlich für das Elsaß ein Korps unter Marsin. Es 
waren das Schachzüge, die vorerst keine wesentliche Verschiebung der 
Sachlage herbeiführten, noch dazu, da die Versammlung der Truppen 
auf Seiten der Alliirten wieder recht langsam erfolgte und noch 
mehr Schwierigkeiten in der Frage der Ernährung so großer Truppen— 
massen entstanden. 
Nachdem Mitte Mai wenigstens die Versammlung der Armee 
Marlboroughs, der sich die Truppen des Markgrafen anschließen 
wollten, herbeigeführt war, wollte Marlborough Villars bei Sierck 
angreifen. Am 3. Juni brachen seine Truppen von Consarbrück auf, 
aber dann mußte er Halt machen, weil die Truppen des Markgrafen 
nicht rechtzeitig erschitenen. Während dieses Abwartens trafen be— 
unruhigende Meldungen über die Vorgänge aus Flandern ein, wo 
Villeroh gegen Huy vorrückte und zu erwarten stand, daß er sich 
weiterhin gegen Lüttich wenden werde. Die holländischen Deputirten 
verlangten den Abmarsch einer größeren Verstärkung, und Marlborough 
entschied sich deshalb zum sofortigen Abmarsch nach den Niederlanden, 
eine Maßregel, die besonders in England wenig Befriedigung er— 
weckte, aber doch wenigstens mehr Aussichten für sich hatte, als die 
Operation an der Seite des jedem Wagniß widerstrebenden Mark— 
grafen von Baden. 
Der Abmarsch vor der Front Villars' gelang Marlborough 
vollkommen. Am 16. bis 17. Juni in der Nacht zog er nach Trier 
ab, am 20. Juni marschirte er weiter, um über Aachen nach der 
Maas zu eilen, die er am 2. Juli bei Visé überschritt. Am 3. Juli 
erfolgte bei Haneffe seine Vereinigung mit Auverkerque, der zwar 
Huy nicht hatte zu Hülfe kommen können, nun aber zu derselben 
Zeit Marlborough entgegeneilte, als Villeroy auf Lüttich vorrückte. 
Die Ankunft Marlboroughs überraschte den Gegner voll— 
kommen, Villeroy erwartete zwar Verstärkungen von Villars, vorher 
war aber an einen Kampf im freien Felde für ihn nicht zu denken. 
Er ging deshalb hinter die „Linien“ zurück. 
Marlborough wollte sofort angreifen, die holländischen Generale 
stimmten aber dagegen und für die Wiedereroberung der Festung 
Huy, die sie dem ungewissen Ausgang einer Feldschlacht vorzogen. 
Glücklicherweise nahm dieser Akt keine lange Zeit in Anspruch, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.