Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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besondere Schwierigkeiten bot. Der tapfere Kommandant, Oberst 
De Bars, hatte sich mit der nur 500 Mann starken Besatzung 
von der Stadt nach der Festung, dem „Schloß“, zurückgezogen und 
schlug jede Anerbietung zur Uebergabe aus. Die Arbeiten der 
Belagerung begannen. Am 18. November wurde der Batteriebau 
beendigt, und nach einigen Tagen zeigte sich eine bedeutende Bresche 
an den Festungswerken. Dieser Erfolg erwies sich jedoch als 
trügerisch. Als der Erbprinz am 21. November einen Sturm unter— 
nehmen ließ, mißlang derselbe gänzlich, denn die Stürmenden wurden 
bei dem Erklimmen der steilen Felswände, welche zu jenen Werken 
des Schlosses führten, überall durch herabgerollte Steine zurück 
getrieben. Ein zweiter Sturm, am 24. November unternommen, hatte 
dasselbe Mißgeschick, Die Stürmenden gelangten zwar noch bis 
zur halben Höhe des Berges, dort aber empfing sie wieder der— 
selbe Gruß von oben und zwang sie, unter namhaftem Verluste sich 
zurückzuziehen. Die Natur hatte hier Hindernisse gehäuft, wie sie 
die Tapferkeit allein nicht bewältigen konnte. Der Erbprinz sah 
sich genöthigt, an der allein zugänglichen Seite des Schlosses mit 
regelmäßigen Approchen vorzugehen, wobei dann seine Truppen noch 
viel von dem eingetretenen Regen- und Schneewetter zu leiden 
hatten. Erst als der Kommandant, der im Anfang der Belagerung 
ein Bein verloren hatte, auf seinem Lager durch eine einfallende 
Bombe getödtet wurde und die Belagerungsarbeit bis zum Graben 
des Schlosses vorgedrungen war, verlangte die Besatzung gegen 
freien Abzug zu kapituliren. Es wurden ihr vom Erbprinzen 
wegen ihrer Tapferkeit alle kriegerischen Ehren zugestanden, selbst 
der Auszug aus der Bresche. 
Das Korps des Erbprinzen bezog bei Trier Winterquartiere. 
Besondere Ereignisse fielen hier nicht mehr vor. 
Feldzug 1705. 
Für diesen Feldzug hatte man auf Seiten der Alliirten sich zu 
einem Hauptschlage gegen Frankreich selbst entschlossen. Marlborough 
sollte mit 60 000 Mann an der Mosel vorgehen und durch Er— 
oberung der beiden Festungen Saarlouis und Thionville den Ein— 
bruch nach Frankreich vorbereiten, während der Feind durch die 
holländische Armee unter Auverkerque (60 000 Mann) in den 
Niederlanden und durch den Markgrafen von Baden im Elsaß be—
	        
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