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Die ganze Kolonne wurde geführt von Lord Cutts, das erste
Treffen von General Row, das zweite von General Wilkens, das
dritte von General Ferguson, das vierte von General v. Hülsen.
Zur Unterstützung endlich dienten 15 Eskadrons Dragoner
unter General Wood.
Die Kolonne Cutts gerieth bald in das Feuer der französischen
Artillerie bei Blindheim, vermochte jedoch leider nicht schon selbst
zum Angriff überzugehen, weil allein der Aufmarsch des linken
alliirten Flügels nach der schwerfälligen Art der damaligen Zeit
erst um 10 Uhr vormittags sein Ende erreichte und Marlborough
vorher nur Vorbereitungen zur Erleichterung seines Ueberganges
über den Nebelbach treffen konnte. Der Feind belästigte diese Vor—
bereitungen nicht einmal, denn es erschien ihm ein solcher Uebergang,
bei dem jede geschlossenere Form des Angriffes doch aufgehoben
wurde, nur erwünscht. Tallard soll sogar scherzend geäußert haben,
er wolle mithelfen, wenn Uebergänge fehlen sollten. Ihm kam
es nur darauf an, den Aufmarsch seiner Gegner zu verzögern, und
dazu diente ihm seine an Zahl und Kaliber überlegene Artillerie.
Bingen die Alliirten über die Niederung, so wollte er seine Kavallerie
in Massen verwenden, um ihre Kolonnen in das Defilee zurückzustoßen.
Marlborough hatte seine Infanteriemasse in mehreren Treffen
rückwärts des von den französischen Vortruppen in Brand gesetzten
Dorfes Unterglauheim aufmarschiren lassen und hinter ihr seine
Kavallerie unter dem Erbprinzen von Hessen versammelt. Sie sollte
durch die Infanterietreffen durchbrechen. Der Stoß dieser Masse galt
der Linie Blindheim —Oberglauheim, er sollte dieselbe durchbrechen.
So unerwünscht bereits die Verzögerung des Angriffes durch
den Aufmarsch der Truppen Marlboroughs gewesen war, so ungünstig
mußte es erscheinen, wenn auch noch auf denjenigen der Truppen
des Prinzen Eugen gewartet wurde. Und doch glaubte Marlborough,
nicht mehr ohne deren Unterstützung angreifen zu können. Prinz
Eugen wiederum hielt es bei der Nähe und Stärke der feindlichen
Kavallerie für durchaus nöthig, jeden Truppentheil erst in sich
gefechtsmäßig aufmarschiren zu lassen, ehe der allgemeine Aufmarsch
begann, und ebenso seine Infanterie zuerst mehr nach dem Wald
heranzuziehen, um der feindlichen Artillerie nicht zu viel günstige
Ziele zu bieten. So zog sich sein Aufmarsch wieder noch bis
—
vor sich gehen.