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Diese erste Entwickelung des Gefechtes war für den weiteren
Verlauf von Entscheidung. Tallard, der den Oberbefehl führte,
hatte zur Festhaltung der genannten drei Dörfer die übrigen Theile
der Schlachtlinie von Infanterie schon vorher entblößt. Niederklau
war gar nicht besetzt worden, und Marsin, der gegenüber von ihm
die Mitte der Schlachtlinie einnahm, traf nicht die richtigen Maß—
regeln, um die Fortschritte des Gegners dort aufzuhalten. Jetzt, im
Verlaufe des Kampfes, hielt Tallard noch weiter an seiner Idee
fest und verbrauchte seine Infanterie so vollständig bei der Ver—
theidigung von Blindheim, daß gerade damit der Grund zu seinem
Mißerfolge gelegt wurde. Im Gegensatz dazu handelte Marlborough.
Als er die Schwierigkeiten erkannte, die sich der direkten Wegnahme
von Blindheim und Oberglauheim entgegenstellten, wurde der An—
griff darauf nur mäßig fortgesetzt, um die feindliche Infanterie fest—
zuhalten, der Hauptstoß Marlboroughs aber so zwischen Blindheim —
Niederglauheim durchgeführt, daß es zur völligen Sprengung der
französischen Schlachtlinie kam.
Dennoch, es lag das in den sonstigen Schwierigkeiten des An—
griffes, namentlich auch auf dem rechten Flügel der Verbündeten,
den Prinz Eugen von den Höhen nördlich der Linie Lützingen —
Oberglauheim gegenüber der bayerischen Armee vorführte, war der
Kampf für die Verbündeten kein leichter.
Die Verbündeten verfügten nicht einmal über mehr Truppen
als ihre Gegner; sie hatten 52000 Mann zum Angriff, diese
56 000 Mann zur Vertheidigung.
Die schwerste Aufgabe aber hatten nach dem Gesagten diejenigen
Truppen, welche Blindheim angreifen sollten, um den Feind dort
festzuhalten. Unter ihnen befanden sich die Regimenter hessische Garde
und Grenadiere. Die linke Flügelkolonne bestand nämlich aus
folgenden Treffen:
J. Treffen: 5 englische Bataillone: Howe, Ingolsby, Marlborough,
Row, North;
II. Treffen: 4 hessische Bataillone: Prinz Wilhelm, Garde, Prinz
von Hessen, Grenadiere, dazu ein hannoversches
Bataillon;
III. Treffen: 5 englische Bataillone: Derby, Ferquson, Hamilton,
Orkney, Garde;
IV. Treffen: 5 hannoversche Bataillone: Luc, Breuil, Herbeville,
Garde zu zwei Bataillonen.