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9. August von Biberbach, wohin er sich bereits vom 6. August ab
in Bewegung gesetzt hatte, auf, um am 10. August die Donau bei
Leiningen zu überschreiten und zwischen da und Dillingen ein Lager
zu beziehen. Die Bayern standen am linken Flügel, Tallard am
rechten. Kavallerie war gegen den Nebelbach vorgeschoben.
Währenddessen war aber auch Marlborough aufgebrochen, um
über Donauwörth sich mit dem bis Münster zurückgegangenen Prinzen
Eugen zu vereinigen. In der Nacht zum 10. August langte die
Avantgarde desselben in Donauwörth an. Bei Prinz Eugen kam
dann am 10. August vormittags die Meldung von dem Uebergange
des Feindes über die Donau an, und der Prinz ließ vor der Hand
seine Infanterie nach Donauwörth zurückgehen, um den Schellen—
berg zu besetzen, während er selbst mit der Kavallerie bei Münster
zur Beobachtung zurückblieb. Am 11. August erfolgte jedoch beim
Feinde keine Veränderung, und wirklich hielt der Kurfürst einen
Ruhetag in der Meinung, Marlborough sei noch nicht im Marsche.
Als daher gegen Mittag bereits 20 Bataillone der englisch—
holländischen Armee eingetroffen waren, gab Prinz Eugen wieder
Gegenbefehl und führte seine Truppen wieder in die Stellung bei
Münster vor. Am 11. August abends vereinigte sich hier Marl—
borough mit der kaiserlichen Armee. Beide Feldherren rekognoszirten
am Tage darauf mit 28 Eskadrons die Stellung des Feindes, der
jetzt ebenfalls vorgerückt war und hinter dem Nebelbach eine Stellung
von Blindheim bis Lützingen in dem uns bereits durch den unglück—
lichen Kampf Styrums am 20. September 1703 bekannten Gelände
bezogen hatte. In dem am 12. August gehaltenen Kriegsrath
stimmten zwar viele Generale wegen der großen Stärke der feind—
lichen Stellung gegen den Angriff, aber Prinz Eugen und Marl—
borough setzten denselben doch durch. Auch der Gegner fühlte, daß
eine Entscheidung nöthig sei, und der Kurfürst hatte Tallard, der
noch zögerte, dazu gebracht, den Vormarsch nach jener Stellung
anzutreten.
Der Nebelbach, in den Waldhöhen westlich Lützingen ent— n wei
springend, trennt durch eine etwa 300 m breite, sumpfige ochstädt
Niederung die Anhöhen westlich des Baches von der tiefer liegenden Es. Auaust 1coch.
Fläche östlich desselben. Mehrere Ortschaften, Blindheim, Oberglau—
heim, Lützingen, dienen als Stützpunkte für diese beherrschenden Höhen.
Eine gedeckte Annäherung gestatten nur die Berge gegenüber (nördlich)
dem linken Flügel oder allenfalls auch das der Strecke Blindheim—
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80.