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den unteren Schwarzwald fallen gelassen, um nun am Rhein auf⸗
wärts und dann durch den oberen Theil des Gebirges vorzugehen.
Er drang auch in das Kinzig-Thal ein und erreichte nach allerdings
beschwerlichem Marsch am 16. Juli Villingen. Hier ließ er sich
andererseits durch die kleine Festung, die er bei einem Rückzug gern
in den Händen gehabt hätte, sechs Tage lang so aufhalten, daß er,
ohne selbst diesen Nebenzweck zu erreichen, erst am 22. Juli
weitermarschirte.
Prinz Eugen hatte den Marsch Tallards nicht hindern können,
aber er besaß die Schnelligkeit des Entschlusses, der bei solcher
Sachlage nöthig war. Er ließ nur das Nöthigste von Truppen
gegenüber Villeroy und Coigny unter Befehl des Prinzen von
Nassau-Weilburg und des Generals Vehlen bei Bühl und Rottweil
stehen und rückte mit etwa 18 000 Mann Tallard nach. Dieser
versuchte auf die Kunde davon die verlorene Zeit durch Eilmärsche
einzubringen, und erreichte auch bereits am 30. Juli Ulm und am
3. August Augsburg, aber nicht ohne daß sein großer Gegner ihm
stets zur Seite blieb. Auch Prinz Eugen erreichte seine Verbündeten
schnell genug, am 3. August stand er bei Hochstädt, während
Marlborough am 4. August von Friedberg aufgebrochen war und
eine Stellung zwischen Rain und Schrobenhausen genommen hatte.
Am 6. August fand sich Prinz Eugen bei Marlborough ein. Man
beschloß zwar vorerst, um den gar zu pedantischen und vorsichtigen
Markgrafen zu entfernen, nur die Belagerung von Ingolstadt durch
denselben, aber Prinz Eugen und Marlborough beeilten sich nun
desto mehr, ihre Vereinigung sofort herbeizuführen, während jener
mit der ganzen kaiserlichen Infanterie und 23 Eskadrons Kavallerie
nach Ingolstadt abrückte.
Kurfürst Max Emanuel hatte die von ihm bald nach dem
Schlage von Donauwörth begonnenen Unterhandlungen mit den
Alliirten sofort abgebrochen, als er die Nachricht von dem Marsche
Tallards nach Bayern erhielt. Jetzt hatte er dessen Ankunft mit
Ungeduld erwartet, weil er hoffte, daß Marlborough und der Mark—⸗
graf noch allein ständen. Die Nachricht, daß auch Prinz Eugen
heranmarschire und nach Tallards Meinung sehr nahe sei, ließ diese
Hoffnung allerdings sehr herabdrücken. Dennoch hoffte Mar
Emanuel das Beste, wenn schnell verfahren würde.
Die Nachricht, daß die Verbündeten sich getrennt hätten, war
das Beste, was sich der Kurfürst wünschen konnte. Er brach am