Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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fie ihre Faschinen hineinwarf. Damit verloren sie leider für den 
Sturm selbst einen Theil der nöthigen Werkzeuge. 
Feldmarschall Arko hatte von den ihm zur Verfügung stehenden 
15 bayerischen Bataillonen 14 in zwei Treffen ganz in die Nordfront 
gezogen und die 5 französischen Bataillone nur an den zurückgezogenen 
Flanken postirt. Die vorhandene Kavallerie, zwei Regimenter fran— 
zösischer Dragoner und bayerische Kürassiere, sollten hinter dem rechten 
Flügel bereit stehen, um in dem östlich des Burgerholzes sich aus— 
breitenden offenen Gelände vorgehen zu können. Donauwörth war 
mit drei französischen und einem bayerischen Bataillon besetzt, die 
auch den Auftrag hatten, die noch unvollendete Anschlußlinie an den 
Schellenberg zu vertheidigen. 
Die Truppen hatten eben die Brustwehren besetzt, als der An— 
griff etwa bis 300 mm an dieselben herankam. Jetzt richteten die 
bayerischen Geschütze ihr Feuer auf denselben, und ganze Lagen von 
Kartätschen schmetterten auf die Sturmkolonnen herab. Auf 80 m 
endlich erfolgte die erste Salve des Vertheidigers. Sie veranlaßte 
sofort eine Stockung, denn viele Offiziere waren gefallen, u. A. auch 
der Führer der ganzen Sturmkolonne selbst, Generallieutenant Goor. 
Das erste Treffen wankte unter dem sich verstärkenden Feuer der 
Bayern, es drängte zurück und riß auch die anderen Treffen mit, bis 
Generallieutenant Hompesch, der nächstälteste General nach General— 
lieutenant Goor, durch persönliches Eingreifen den Angriff wieder 
vorwärts brachte. Die Bayern versuchten aus den Schanzen vor— 
zubrechen, wurden aber bald zurückgeworfen. Nun begann das 
Nahfeuer des ersten Treffens Marlboroughs mit einer solchen 
Heftigkeit, daß man dergleichen seit Langem nicht gehört haben wollte. 
Feldmarschall Arko beurtheilte den ihm gegenüberstehenden Angriff 
sehr richtig so, daß ihm von Osten her keine Gefahr drohe, und 
zog alle disponiblen Bataillone nach vorn. Damit verstärkte 
er sein Vertheidigungsfeuer derartig, daß die ungedeckt stehenden 
Kolonnen Marlboroughs sehr bald empfindlich zu leiden hatten. 
Nur das Vorrücken der Reiterei bewahrte sie vor dem Rückzug, 
selbst als die ersten Treffen nochmals zu wanken begannen und viele 
von den Führern, u. A. auch der Erbprinz von Hessen,“) verwundet 
niedersanken. 
x) Der Erbprinz erhielt hier einen Schuß dicht über dem Herzen in die linke 
Brust. Durch eine rasche Bewegung des Getroffenen abgeleitet, drang das Ge— 
schoß nicht völlig ein, sondern blieb im linken Achselbein stecken. Der Prinz
	        
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