Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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das von den Bayern in Brand gesetzte Dorf Berg vor, während 
der Markgraf bei Ebermergen aufmarschirte. 
In diesem Augenblicke erhielten die Feldherren die Nachricht von 
Prinz Eugen, daß dessen Gegner Tallard und Villeroy beabsichtigten, 
dem Kurfürsten Verstärkungen zuzuführen, ein Grund mehr für sie, 
rasch zu handeln. 
Marlborough hatte 35 Eskadrons unter Lumley und Hompesch 
bei seiner Avantgarde, die selbst aus besonders ausgewählten Mann— 
schaften seiner gesammten Infanterie gebildet war, und sandte sie 
nun nach dem Burgerholz voraus, um dort Faschinen anzufertigen, 
die bei dem Sturm gute Dienste leisten sollten. Er wollte dann 
mit einer Sturmkolonne durch diesen Wald durchgehen, um die Ost— 
front des Schellenberges anzugreifen, während eine andere Kolonne 
sich gegen die Nordfront zu wenden hatte. Das dichte Unterholz 
des Waldes bestimmte ihn dazu, diese Absicht aufzugeben und seine 
Avantgarde in sechs Treffen hintereinander, die Kavallerie in den beiden 
letzten Treffen, möglichst geradeaus vorzuführen, um jeden Zeitverlust zu 
vermeiden. Dadurch erhielt der Angriff die Richtung gegen die Nord— 
front am Westhange des Buschberges entlang. Die Batterien der 
Avantgarde debouchirten aus Berg und eröffneten südlich davon das 
Feuer gegen den Schellenberg, welcher nun auch zu antworten be— 
gann. Indessen waren die Faschinen an die Infanterie ausgegeben 
und der Befehl hinzugefügt worden, daß der Sturm lautlos und 
ohne zu feuern vor sich gehen solle. 
Es war bereits 6 Uhr abends geworden, als Marlborough 
den Befehl zum Vorrücken ertheilte. Der Wald des Burgerholzes 
verbarg den linken Flügel seiner Truppen, und schon begannen Marl— 
boroughs Kolonnen den Hang des Schellenberges zu ersteigen, als 
Feldmarschall Arko erst die Befehle zum Heranziehen der noch bei 
und hinter Donauwörth stehenden Truppen ertheilte. Auch beschoß 
die bayerische Artillerie noch immer nur die Artillerie des Angreifers 
und nicht die Sturmkolonnen selbst. Nur einige Geschütze auf den 
Mauern von Donauwörth behelligten sie durch Flankenfeuer. Dennoch 
gelang es Feldmarschall Arko, die Verschanzungen einigermaßen voll—⸗ 
ständig zu besetzen, ehe der Angriff, aufgehalten durch den vom 
Regen sehr aufgeweichten, vielfach durchschnittenen Hang, an die 
Schanzen selbst gelangte. Ein Hohlweg namentlich hielt die Kolonnen 
Marlboroughs sehr lange auf, und diejenigen der Kavallerie blieben 
erst recht zurück, während sich die Infanterie nur dadurch half, daß
	        
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