Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Markgraf Ludwig ging am 19. Juni in ein Lager bei Wippingen, 
unweit Ulm, von wo aus er seine Beobachtung fortsetzte. 
Unter den Truppen des Markgrafen befanden sich auch die drei 
hessischen Regimenter, Garde, Schöpping und Prinz Wilhelm, 
ersteres zu 624 Mann. Sie hatten bis zu dem Zuge der franzö⸗ 
sischen Verstärkungen unter Tallard nach Bayern keine und während 
desselben auch nur eine wenig erfreuliche Rolle spielen müssen. Der 
Markgraf hatte trotz aller Vorstellungen und trotz der Gunst des 
Augenblicks den Kurfürsten Max Emanuel auf seinem gefährlichen 
Rückzuge durch das Gebirge nicht anzufassen gewagt und war selbst 
bei dem nachträglichen Entschluß, ihm bei Stockach den Weg zu ver— 
legen, allzu bedächtig verfahren. Die Truppen hatten viel Strapazen 
und Märsche gehabt, aber waren nicht an den Feind gekommen. 
Erbprinz Friedrich von Hessen hatte bis zur Ankunft Marl— 
boroughs mit seinen Truppen, unter denen, wie bekannt, das Re— 
giment Grenadiere sich befand, die Sicherung des Rheines gegen⸗ 
über Philippsburg ausgeführt. Dann war er bis zum 16. Juni 
über Durlach, Pforzheim, Leinfelden, Eßlingen, Göppingen nach 
Geislingen marschirt, wo er sich mit der Armee Marlboroughs ver— 
einigte. Am 22. Juni verschmolz sich dieser mit dem Korps des 
Markgrafen von Baden bei Westerstetten unweit Ulm, während noch 
weitere Kontingente im Anmarsch waren. 
Schon in Groß-Heppach hatten beide Führer beschlossen, nach 
Vereinigung ihrer Armeen dem Kurfürsten sofort „auf den Leib“ zu 
gehen. Dieser stand beobachtend hinter der Brenz und getrennt von 
Marsin. Zuerst beschloß man, daß Marlborough den Kurfürsten bei 
Leiningen aufsuchen solle, während der Markgraf von Baden über 
Memmingen gegen Augsburg vorrückte. Erst nach und nach gelang 
es Marlborough, diese Zweitheilung zu vereiteln und es durchzusetzen, 
daß der gemeinsame Marsch auf Donauwörth angetreten und von 
dort aus der Kurfürst angegriffen werden sollte. 
Max Emanuel hatte die Gefahr einer solchen Operation schon Schlacht am 
frühzeitig erkannt und bereits am 22. Juni den Befehl gegeben, den veneeh 
Schellenberg bei Donauwörth, einer schon aus früheren Zeiten her- 2. guli 1009 
rührenden Höhenschanze, zu besetzen und stark zu befestigen. Während 
daher die Verbündeten nach dem Eintreffen der letzten Verstärkungen 
am 30. Juni in ein Lager zwischen Ballhausen — Balmertshofen 
vorrückten und am 1. Juli ihren Flankenmarsch bis Amerdingen —
	        
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