Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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am Rhein demonstrative Bewegungen ausgeführt werden, um die 
Alliirten für Mainz, Freiburg und Philippsburg besorgt zu machen, 
vährend der Kurfürst mit Marsin gegen Nördlingen und Nürnberg 
vormarschiren wollte. 
Die Nachricht von dem Abmarsche Marlboroughs nach Süd— 
deutschland hatte zuerst auch bei Tallard keinen Glauben gefunden, 
jetzt suchte er aber sofort die Vereinigung mit Villeroy, ja er nahm 
thatsächlich die Leitung der Gesammtoperationen in seine Hand. 
Nachdem er erfahren, daß der Markgraf von Baden nicht zugegriffen 
habe, um den Rückmarsch des Kurfürsten nach Bayern zu stören, 
forderte er Villeroy zu rascher Vereinigung bei Weißenburg auf und 
rückte selbst in Eilmärschen dahin ab. Am 4. Juni erfolgte die 
Vereinigung beider Korps an der Lauter und Selz. Die Besprechung 
beider Generale am 7. Juni hatte kein praktisches Ergebniß, und erst 
die Vorstellungen Marsins und des Kurfürsten Max Emanuel in 
Paris entschieden. Der König befahl am 23. Juni, daß Tallard 
nit 40 Bataillonen, 60 Eskadrons über den Schwarzwald vorgehen 
und dem Kurfürsten entweder mittel- oder unmittelbar Hülfe bringen 
solle. Unterdessen hatten Villeroy und Coigny im Elsaß und am 
Rhein Diversionen auszuführen. Am 29. Juni begann der Abmarsch 
Tallards, um über Straßburg den Schwarzwald zu erreichen. 
Während dieser Vorgänge hatten sich die Truppen der Alliirten 
iberall in Bewegung gesetzt, um sich an der Donau und am Rhein 
zu versammeln. Nur die Armee des Markgrafen von Baden stand 
seit dem 2. Juni dem Kurfürsten von Bayern bereits nahe gegenüber 
bei Umm. Max Emanuel hoffte noch Zeit für ein Vorgehen auf 
Nördlingen zu haben und überschritt am 3. Juni die Donau, um 
bei Elchingen in ein Lager zu gehen; der Markgraf folgte am 
4. Juni bis Oepfingen. Am 5. Juni erfuhr der Kurfürst Näheres 
über den Anmarsch des Prinzen Eugen, bald darauf den Abmarsch 
der preußischen Truppen des Markgrafen an den Rhein sowie die 
Märsche Marlboroughs, die Unheil genug verkündeten. Zuerst wollte 
er noch gegen Markgraf Ludwig vorgehen, um diesen isolirt an— 
zufassen, die günstige Stellung desselben schreckte ihn jedoch ab, und 
so bezog er nach einiger Zeit ein Lager bei Gundelfingen — Leiningen 
nördlich der Donau, während Marsin auf dem südlichen Ufer bei 
Leipheim — Bühl eine getrennte Stellung einnahm. Der Kurfürst 
»erfügte jetzt über 32000 Mann, Marsin über 13 000 Mann.
	        
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