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Elsaß bedroht werde, über Namur und Luxemburg dahin so schnell
als möglich ab.
Die Armee, welche Marlborough bei Mainz vereinigt hatte,
war etwa 36 000 Mann stark und zwar 25 900 Mann Infanterie,
10 000 Pferde. An hessischen Truppen waren 15 Bataillone zu
500 Mann vorhanden sowie 2700 Pferde.
Marlborough passirte ungehindert den Rhein, darauf bei Laden—
hurg den Neckar und wendete sich dann plötzlich gegen das Württem—
bergische. Bei seinem Abmarsch von Coblenz hatte er noch die
Generalstaaten über sein Vorhaben aufgeklärt und 8000 Mann
dänischer Truppen von der niederländischen Armee zu sich heran—
pefohlen.
In Groß-Heppach, dem Lager Marlboroughs, erfolgten in den
Tagen zwischen 10. und 14. Juni die Verabredungen der drei Ober—
befehlshaber auf alliirter Seite, Marlboroughs, des Prinzen Eugen
von Savoyen und des Markgrafen von Baden. Man kam überein,
daß Prinz Eugen mit 20 000 Mann am Rhein stehen bleiben und
Villeroy mit Tallard von einer Diversion zu Gunsten Bayerns ab—
halten solle, beiläufig eine sehr schwierige Aufgabe; Marlborough
und Markgraf Ludwig sollten die französisch-bayerische Armee an—
greifen. In Bezug auf den Oberbefehl wurde dabei bestimmt, daß
derselbe tageweise zwischen Marlborough und Markgraf Ludwig
wechseln solle, eine Höflichkeit, die sich natürlich als gänzlich verfehlt
herausstellte. So kühn Marlborough dachte und handelte, so bedächtig
ind streng nach der Regel sein Partner.
Auf französischer Seite war Villeroy nicht so unthätig geblieben,
wie es nach Obigem den Anschein hatte. Er war am J1. Juni mit
der Kavallerie und einiger Infanterie bei Königsmacker über die
Mosel gegangen und am 6. Juni, gefolgt von seinen übrigen Truppen,
bei Blieskastel eingetroffen. Am 7. Juni traf er bei Landau mit
Tallard zusammen. Letzterer, dessen Meinung seit dem Tage am
Speyerbach bei König Ludwig XIV. sehr viel galt, war vorher mit
dem unter den bestehenden Verhältnissen schwierigen Zuzug der Ver—
stärkungen für Marsin betraut gewesen. Er hatte diesen trotz aller
Hindernisse, die ihm die Allirrten unter Thüngen und dem Herzog
von Württemberg bereiteten, durchgeführt und sich dabei mit Marsin
und dem Kurfürsten von Bayern, die ihm bis Villingen entgegen⸗
gerückt waren, am 16. und 17. Mai in Hüfingen über die dem—
nächstigen Operationen besprochen. Danach sollten vom 5. Juni ab