—101
mittelbaren Gegner, die Regimenter Royal und La Marche, mußten
gleich ihm nach der Schlacht ganz frisch organisirt werden.
Infolge dieser heroischen Aufopferung unseres Grenadier-Regi—
ments gelang es dem Erbprinzen, der sich nur auf vieles Bitten
eines seiner Begleiter entschloß, sich selbst zuletzt aus dem Getümmel
des Kampfes zu begeben, fast unbelästigt seinen Rückzug über den
Speyerbach zu nehmen und in einem Nachtmarsch Frankenthal zu
erreichen. Der Prinz von Nassau-Weilburg war erst in Mannheim
im Stande, einige tausend Mann seines Korps zu versammeln.
Die Verluste der Verbündeten waren groß und schwer, viele
Generale und Stabsoffiziere hatten ihre nachträgliche Bemühung,
Ordnung in die bestürzten Truppen hineinzubringen und sie wieder
dem Feinde entgegenzuführen, mit dem Leben bezahlen müssen,
4000 Mann waren gefallen oder verwundet worden, 2000 gefangen.
Das Korps des Erbprinzen soll allein 2018 Mann verloren haben,
wobei nur 146 Gefangene waren. Der Verlust der Franzosen war
fast gleich groß, wenigstens der an Verwundeten und Todten, und
die Hessen konnten sich sogar rühmen, 16 französische Standarten
und 1 Paar Pautken erbeutet zu haben.
Der Schlag, der hier die Verbündeten getroffen, entschied über
Vieles. Landau war nicht mehr zu retten, es kapitulirte bereits am
17. November. Die Verbündeten gingen überall zurück, um nach
Abzug Tallards, der im nördlichen Elsaß Winterquartiere bezog,
im Nassauischen und am Neckar das Gleiche zu thun. Die hessischen
Truppen vertheilten sich dann im Erzstift Cöln, die Kavallerie ging
nach Hessen zurück.
Der Feldzug 1704.
Schon der Feldzug dieses Jahres sollte den hessischen Truppen
die Revanche für ihre ruhmvolle Niederlage bei Speyerbach geben.
Auch sonst sollte er eine bessere Zeit für die Verbündeten einleiten.
Oesterreich sah sich am Ende des Jahres 1703 in einer sehr
ungünstigen Lage und konnte das Schlimmste für sich befürchten,
wenn Frankreich nach den Erfahrungen, die es mit Bayern gemacht
hatte, alle Hebel in Bewegung setzte, um gerade dort das Ueber—
gewicht zu behalten. Oesterreich that denn auch Alles, um eine
Verschiebung der alliirten Streitkräfte zu Gunsten des Kriegsschau—
platzes in Süddeutschland zu erreichen. Der rasche und thatkräftige
Geist Marlboroughs kam diesem Wunsche auf halbem Wege ent—