Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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mittelbaren Gegner, die Regimenter Royal und La Marche, mußten 
gleich ihm nach der Schlacht ganz frisch organisirt werden. 
Infolge dieser heroischen Aufopferung unseres Grenadier-Regi— 
ments gelang es dem Erbprinzen, der sich nur auf vieles Bitten 
eines seiner Begleiter entschloß, sich selbst zuletzt aus dem Getümmel 
des Kampfes zu begeben, fast unbelästigt seinen Rückzug über den 
Speyerbach zu nehmen und in einem Nachtmarsch Frankenthal zu 
erreichen. Der Prinz von Nassau-Weilburg war erst in Mannheim 
im Stande, einige tausend Mann seines Korps zu versammeln. 
Die Verluste der Verbündeten waren groß und schwer, viele 
Generale und Stabsoffiziere hatten ihre nachträgliche Bemühung, 
Ordnung in die bestürzten Truppen hineinzubringen und sie wieder 
dem Feinde entgegenzuführen, mit dem Leben bezahlen müssen, 
4000 Mann waren gefallen oder verwundet worden, 2000 gefangen. 
Das Korps des Erbprinzen soll allein 2018 Mann verloren haben, 
wobei nur 146 Gefangene waren. Der Verlust der Franzosen war 
fast gleich groß, wenigstens der an Verwundeten und Todten, und 
die Hessen konnten sich sogar rühmen, 16 französische Standarten 
und 1 Paar Pautken erbeutet zu haben. 
Der Schlag, der hier die Verbündeten getroffen, entschied über 
Vieles. Landau war nicht mehr zu retten, es kapitulirte bereits am 
17. November. Die Verbündeten gingen überall zurück, um nach 
Abzug Tallards, der im nördlichen Elsaß Winterquartiere bezog, 
im Nassauischen und am Neckar das Gleiche zu thun. Die hessischen 
Truppen vertheilten sich dann im Erzstift Cöln, die Kavallerie ging 
nach Hessen zurück. 
Der Feldzug 1704. 
Schon der Feldzug dieses Jahres sollte den hessischen Truppen 
die Revanche für ihre ruhmvolle Niederlage bei Speyerbach geben. 
Auch sonst sollte er eine bessere Zeit für die Verbündeten einleiten. 
Oesterreich sah sich am Ende des Jahres 1703 in einer sehr 
ungünstigen Lage und konnte das Schlimmste für sich befürchten, 
wenn Frankreich nach den Erfahrungen, die es mit Bayern gemacht 
hatte, alle Hebel in Bewegung setzte, um gerade dort das Ueber— 
gewicht zu behalten. Oesterreich that denn auch Alles, um eine 
Verschiebung der alliirten Streitkräfte zu Gunsten des Kriegsschau— 
platzes in Süddeutschland zu erreichen. Der rasche und thatkräftige 
Geist Marlboroughs kam diesem Wunsche auf halbem Wege ent—
	        
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