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die Feldwachen zurückeilten und die Meldung des Karabiniers be—
stätigten. In der That zeigten sich auch schon die ersten Linien
der feindlichen Armee, und es war ein Glück, daß auch deren
Marsch sich infolge der Uebermüdung der Truppen so verlangsamt
hatte, daß sie erst gegen 12 Uhr mittags den Ort Schwegenheim
erreichten. Dort formirte sich Tallard in zwei Treffen, von denen
das erste sofort gegen Heiligenstein vorrückte.
Nun erschienen endlich auch einige verbündete Generale, nach—
dem auch in Speyer die Kunde von dem Anmarsch des Feindes
angelangt war. Der Graf von Nassau-Weilburg kam gerade nur
heran, als die dem ersten feindlichen Treffen vorauseilende fran—
zösische Kavallerie, zunächst 14 Schwadronen, sich auf die erst noth—
dürftig aufmarschirte pfälzische Infanterie stürzte. Noch wurde diese
Attacke abgeschlagen. Der Graf Nassau stellte sich nun selbst an
die Spitze einiger pfälzischer Reiter-Regimenter und sandte der
noche! / Meile hinter der Stadt bei Mechtersheim stehenden Artillerie
den Befehl, schleunigst heranzurücken. Diese Initiative des Grafen
Nassau war vielleicht im Augenblick nicht unerwünscht, aber doch
hätte er nicht persönlich an dem Kampfe theilnehmen, sondern lieber
durch Befehle von einer Stelle aus leiten sollen. So verfolgte er
mit jenen Reiter-Eskadrons die französische Kavallerie, um doch sehr
bald auf feindliche Infanterie an einem Waldrande zu stoßen. Das
Feuer derselben brachte seine Kavallerie in Verwirrung, während
auch die pfälzische Infanterie durch die Wirkung des feindlichen
Artilleriefeuers erheblich zu leiden begann. Die Unordnung und
Verwirrung wuchs bedenklich, als das französische erste Treffen zum
Angriff auf Heiligenstein schritt. Nach kurzer Zeit wandte sich die
pfälzische Infanterie zur Flucht. Viel zu spät erschien die Artillerie
von Mechtersheim, nur wenige Bataillone der Kreistruppen ver—
suchten noch Widerstand zu leisten, dann wichen auch sie, von fran—
zösischer Reiterei in der linken Flanke attackirt, und die Artillerie,
manches Geschütz stehenlassend, folgte ihnen nach Speyer zu.
Getrennt von diesen Vorgängen, hatte der Erbprinz von Hessen
südlich Dudenhofen erst mühsam seine Truppen versammelt. Der
Prinz von Nassau hatte ihm nur im Vorbeisprengen seine Absichten
mitgetheilt, während der Erbprinz ihn gebeten hatte, mit einem
Angriff zu warten, bis die Schlachtordnung hergestellt sei.
Tallard hatte inzwischen seinen rechten Flügel vorgenommen
und rückte nun gegen das Korps des Erbprinzen vor, um zugleich