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Am 14. November waren 400 Reiter auf Streifung gegen den
Queich vorgesandt worden, und sie stießen auf 12 Eskadrons und
einige Infanterie Franzosen, die bei Weingarten standen. Der sie
ührende Oberst Frankenberg hatte eine Beobachtungsstellung ein—
zenommen und gemeldet. Dennoch waren ernstere Sicherheitsmaß—
regeln nicht bei der Armee selbst getroffen worden, obschon dieselbe
in einer recht wenig günstigen Stellung mit dem Speyerbach im
Rücken lagerte. Eine Schlachtordnung war nicht formirt worden,
dem Korps des Erbprinzen hatte man den Platz am rechten Flügel
angewiesen, aber beide Führer hatten keine Vereinbarung über den
Oberbefehl getroffen. Der 14. November war unthätig verstrichen,
die Truppen benutzten die Muße, um auszuruhen. Nur die Generale
»ersammelten sich zur Abhaltung eines Kriegsrathes in Speyer.
Da traf die Meldung Frankenbergs ein. Sofort bestiegen die
BGenerale ihre Pferde, die „Parole“ wurde aufgeschoben, und eine
stattliche Kavalkade von Generalen, gefolgt von vier pfälzischen
Reiter-⸗Regimentern, setzte sich in Bewegung gegen Weingarten. Dort
überzeugte man sich von der Richtigkeit der geschehenen Meldung,
legte ihr aber keine Bedeutung bei, weil sich der Feind erst ruhig
berhielt und dann, als es dunkelte, gegen Landau abzuziehen schien.
Nur Frankenberg blieb auf Vorposten, die Generale aber ritten
wieder zurück, und es wurde nur in später Abendstunde noch der
Befehl ausgegeben, daß die Obersten sich zu dem Lager ihrer Truppen
begeben sollten und diese sich bereit halten müßten.
Auch die Nacht verlief ruhig, und ein schöner Herbsttag brach
herein zur Feier des Leopold-Tages. Die Offiziere versammelten
sich bei ihren Obersten und bewegten sich festlich gestimmt inmitten
der Truppen. Bei den Truppen des Erbprinzen war sogar den
Mannschaften zum Theil die Bewilligung zum Besuche der Stadt
Speyer ertheilt worden.
Da sprengte etwa um 10 Uhr vormittags ein pfälzischer
Karabinier mit verhängten Zügeln gegen das Lager von Heiligen—
stein an, den Anmarsch der ganzen französischen Armee verkündend.
Er jagte weiter nach Speyer, wo er keinerlei Glauben fand, waren
doch erst vor wenigen Stunden sichere Meldungen angelangt, daß
Précontat am 12. November noch bei Saarbrücken gestanden habe.
Niemand glaubte, daß Tallard ohne ihn erscheinen werde. Ob—
zleich sichh die Truppen daher schon in großer Unruhe in ihren
Lagern versammelt hatten, erhielten sie keinerlei Befehle, bis bereits